Mit der Einführung der Bezahlschranke soll der Name "Süddeutsche.de" verschwinden. Stattdessen ist künftig auch online von der "Süddeutschen Zeitung" die Rede. "Die Umbenennung repräsentiert unsere Digitalstrategie, eben nicht auf der einen Seite eine gute Zeitung zu machen und daneben aus einer separierten Redaktion eine irgendwie abgetrennte gute Webseite. Wir denken die beiden Welten jetzt auch öffentlich sichtbar zusammen", sagte "Süddeutsche.de"-Chefredakteur Stefan Plöchinger in einem Interview mit dem Branchendienst "Horizont".

Der Leser hat künftig die Wahl zwischen dem Digital-Abo "SZ plus" für rund dreißig Euro im Monat oder einem Tagespass für 1,99 Euro. Im Angebot der Internetseite befinden sich ab 19:00 Uhr bereits alle Texte der gedruckten "Süddeutschen Zeitung". Besonders exklusive Inhalte sollen jedoch von den kostenfreien Zugriffen ausgenommen sein und nur zahlenden Lesern zur Verfügung stehen, berichtete der "Spiegel" kürzlich. Plöchinger betont nun, dass die Idee ein "All-inclusive-Paket" sei. "Das hat so noch keiner gemacht. Deshalb die umsichtig gewählte Starteinstellung."

Zwar soll die Zahl von zehn frei zugänglichen Artikeln pro Woche nach und nach sinken, doch einen exakt terminierten Masterplan gibt es laut Plöchinger nicht. "Wir wollen von Startups lernen: intensive Nutzeranalysen machen - wir haben eine Abteilung für Audience Development aufgebaut - und auf Leserbedürfnisse fokussieren." Das Modell soll stattdessen so justiert werden, wie es die Verkaufschancen bei digitalen Lesern effektiv erhöhe. Dabei ist die "SZ" zum Erfolg verdammt. "Ich kenne keine starke journalistische Marke in Deutschland, die in ihrer bisherigen redaktionellen Stärke überleben kann, ohne in irgendeiner Weise Unterstützung auch von digitalen Lesern zu bekommen", so Plöchinger.

Sein Ziel hat er sein klar vor Augen: "Ich will, dass es für Journalismus, wie wir ihn verstehen, eine dauerhafte Finanzierung gibt - zugleich will ich, dass unsere gesellschaftliche Leistung grundsätzlich für möglichst große Teile der Gesellschaft erreichbar bleibt", erklärte der "Süddeutsche.de"-Chefredakteur gegenüber "Horizont". "Mein Ziel ist, ein Modell hinzukriegen, das für unsere Marke dieses Dilemma auflöst."

Mehr zum Thema