Sat.1 mit so viel frischem Programm wie lange nicht

Bei Sat.1 musste man in den vergangenen Monaten mehrfach beobachten, dass der Sender ein Programm auf kleinster Sparflamme fuhr. Teils hatte keiner der großen Sender mehr Wiederholungen in der Primetime im Programm als Sat.1, wie unser monatlich erhobener "Frische-Index" ergab. Dafür werten wir einmal im Monat aus, welchen Anteil der Zeit zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr die großen acht Sender mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren füllen und welchen sie mit Wiederholungen strecken.

Nachdem Sat.1 im Februar bereits den Anteil an Erstausstrahlungen dank einer Anzahl an Lizenz-Serien in Erstausstrahlung, wie man sie lange nicht gesehen hat, massiv gesteigert, im März packte Sat.1 dann noch ein paar weitere Punkte drauf und zeigte zu fast drei Vierteln frisches Programm. Neben den Serien waren auch dienstags wieder neue Filme, freitags mit "The Voice Kids" und "Luke! Die Woche und ich" Shows in Erstausstrahlung und mittwochs frische Folgen von "The Biggest Loser" zu sehen. Dass Sat.1 erstmals seit langem auch am 19 Uhr mit "Newtopia" wieder frisches Programm statt "Navy-CIS"-Wiederholungen zeigt, ist da noch gar nicht berücksichtigt. All das half bislang allerdings trotzdem nicht, die 10-Prozent-Marke wieder zu überspringen.

Viel Neues bot im März auch wieder RTL II, das fast zu ProSieben aufschließen konnte. Bei RTL II macht sich zum Beispiel bemerkbar, dass samstags mit "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." derzeit eine Serie in Erstausstrahlung zu sehen ist - eine Sendeplatz den man in der Vergangenheit auch häufig mit Wiederholungen bespielt hatte. RTL II lag damit auch deutlich vor Vox, das im Vergleich zum Vorjahr schon deutlich mehr Wiederholungen einstreuen musste. Schlusslicht: Mal wieder kabel eins, wo man zuletzt nach den durchweg schlechten Erfahrungen mit Eigenproduktionen auch sonntags um 20:15 Uhr wieder Filme zeigt. Hätte es keine Fußball-Übertragungen gegeben, deren Rechte man kommende Saison an Sport1 abgeben muss, wäre der Frische-Anteil noch deutlich geringer ausgefallen.

DWDL.de-Frische-Index - März 2015

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.