Man liest das häufig: Irgendein Sender holt den vermeintlichen neuen "Serien-Hit" aus den USA nach Deutschland. Diesmal hat ProSieben aber ohne Frage recht, wenn der Sender nun via Twitter verkündet: "Die erfolgreichste neue US-Serie kommt zu ProSieben." Die Rede ist von "Empire", das seinen Einstand im Juni geben wird. Zum genauen Sendeplatz schweigt sich ProSieben offiziell zwar aus, nachdem der Montag- und Dienstagabend aber durch Sitcoms belegt sind, braucht es nicht viel Kühnheit, auf den Mittwochabend zu spekulieren. Nach dem Ende des ersten Teils der "Grey's-Anatomy"-Staffel wäre der Sendeplatz jedenfalls wohl ab dem 24. Juni frei.

"Empire" war in der Tat die große Überraschung der laufenden US-Season. Schon als zum Start fast zehn Millionen Zuschauer einschalteten, wurden die Erwartungen bei Weitem übertroffen. Doch die Serie schaffte, was vor ihr noch keine Network-Serie zustande gebracht hatte: Über ihre zwölf Episoden währende erste Staffel gewann sie von Woche zu Woche weitere Fans hinzu. Zum Schluss schalteten über 17,6 Millionen Zuschauer ein - und "Empire" stieß in der Zielgruppe sogar "The Big Bang Theory" ganz locker vom Thron, das in den letzten Jahren beim jüngeren Publikum die mit großem Abstand gefragteste Serie der Networks war.

"Empire" erzählt die Geschichte des erfolgreichen afroamerikanischen Hip-Hop-Moguls Lucious Lion, der in einfachsten Verhältnissen aufwuchs und mit Geld aus Drogenhandel innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten ein gigantisches Musikimperium aufbauen konnte. Doch sein Erfolg hatte auch einen Preis: Seine Ex-Frau Cookie musste 17 Jahre lang ins Gefängnis - ist nun aber wieder auf freiem Fuß und sorgt für ordentlich Tumult im "Empire". Als Lucious herausfindet, dass er nur noch rund drei Jahre zu leben haben wird, eröffnet er seinen Söhnen - die unterschiedlicher kaum sein könnten - dass einer von ihnen die Firma leiten soll. Das bildet die Grundlage für viel Konfliktpotential - und eine große Familiensaga, die eine Mischung aus Drama und Soap, angereichert mit aktueller Hip-Hop- und R&B-Musik bietet.

Den überaus großen Erfolg, den "Empire" in den USA feierte, hat sie zu einem guten Teil allerdings der Tatsache zu verdanken, dass sie ungewöhnlich viele Afro-Amerikaner vor den Bildschirm bannte. Ein Problem, das man auch bei ProSiebenSat.1 auf dem Schirm hat, wie Chef-Einkäufer Rüdiger Böss schon im Februar im Gespräch mit DWDL.de einräumte: "Auch wenn sie in der Hip-Hop-Szene spielt, würde ich sie als klassische Soap bezeichnen. Klar ist aber auch: Die ersten Auswertungen zeigen, dass in den USA rund 60 Prozent der Zuschauer Afroamerikaner sind. Wir müssen sehen, inwiefern diese Serie universal funktionieren wird. Das zu beurteilen, ist aber nach nur vier Folgen definitiv zu früh." Inzwischen sind in den USA alle Folgen gelaufen - und bei ProSiebenSat.1 ist man zumindest zum Schluss gekommen, dass es einen Versuch wert ist, sie auf einem großen Sender zur besten Sendezeit zu programmieren.

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