25 Webangebote dürfen in diesem Jahr auf eine Auszeichnung mit dem Grimme Award hoffen. Fast 1.400 Angebote waren eingereicht worden - mit der Auswahl zeigten sich die Verantwortlichen überaus zufrieden. "Die Vielfalt der eingereichten Formate und die hohe Qualität der Nominierten zeichnen das Preisjahr 2015 aus", sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach am Mittwoch. "Die Professionalität im Netz ist beachtlich. Ein besonders breites Spektrum alternativer Anbieter zeigt deren Kreativität und Innovationskraft, dies gilt auch für die Entwicklung von Finanzierungskonzepten."

So erfolgte die Anschubfinanzierung für das nominierte multimediale Informationsportal "Anorexie - Heute sind doch alle magersüchtig“ über ein Stipendium. Mit Crowdfunding finanzierte sich das experimentelle Wissenschaftsmagazin "Substanz", das jetzt mit einem Abo-Modell arbeitet. Stiftungsfinanziert ist das unabhängige Recherchebüro "Correctiv", das gleich dreimal unter den Nominierten vertreten ist: Das Recherchebüro selbst ist in der Kategorie Spezial nominiert, auch weil die Recherchen kostenfrei anderen Medien zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus entdecken Verlagshäuser zunehmend das Internet neu für sich - nicht zuletzt für große Erzählungen, wie im Falle von "Mein Vater, ein Werwolf" von "Spiegel"-Reporter Cordt Schnibben, das Grimme als "Meisterstück des digitalen Storytelling" feiert. Die Wiederbelebung eines alten Formats ist der persönliche Newsletter "„Checkpoint“" von "Tagesspiegel"-Chefredakteur Lorenz Maroldt, der jeden Morgen aktuelle Informationen aus und über Berlin liefert und diese mit bissigen Kommentaren versieht.

Aber auch Fernsehsender sind mit spannenden Projekten vertreten, darunter Arte mit seinem Begleitangebot zur sehenswerten Dokumentation "Polar Sea 360°", das eine Reise in die Arktis mit selbst gesteuertem Rundumblick ermöglicht. Mit "Refugees - 4 Monate, 4 Camps" ist Arte zudem mit einem weiteren Projekt nominiert. Aber auch das SWR-Projekt "Jeder Sechste ein Flüchtling" zählt zu den diesjährigen Grimme-Nominierten. Die Multimedia-Reportage berichtet in einer Langzeitbeobachtung über das Zusammenleben von Flüchtlingen und Bewohnern von Meßstetten, einer Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb. Nominiert ist auch die "Maus"-App des WDR zur "Sendung mit der Maus".

Und auch Astronaut Alexander Gerst darf auf einen Preis hoffen: Er ließ als "Astro-Alex" die Nutzer vor allem über Twitter an seinen Erlebnissen auf der Internationalen Raumstation ISS teilhaben - und gewährte wirklich spannende Einblicke. Aus den insgesamt 25 Nominierungen für den Grimme Online Award wird die Jury nun bis zu acht Preisträger ermitteln. Das Publikum kann zudem ebenfalls über einen Preis entscheiden. Hierfür läuft auf der Website von "TV Spielfilm" noch bis zum 11. Juni eine Abstimmung. Die Preisverleihung findet am 18. Juni in Köln statt.

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