Es war der 24. April vergangenen Jahres als AMC/Sundance Channel Global - heute AMC Networks International - die Übernahme des in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu empfangenden Pay-TV-Kanals Kinowelt.TV verkündeten. Der Einstieg des US-Medienhauses auf dem deutschen Fernsehmarkt wurde angesichts bereits angekündigter internationaler Expansionspläne von AMC in der Branche sehr interessiert zur Kenntnis genommen. Von einem „wichtigen Moment“ sprach auch Bruce Tuchman, damals wie heute verantwortlich für das internationale Geschäft von AMC. Man gewährleiste so die Verbreitung im deutschsprachigen Europa.

„Die hochwertige Programmierung von KinoweltTV passt perfekt zum gleichermaßen markanten Programm des Sundance Channels, so dass dieser Neuerwerb perfekt in unser Portfolio passt“, erklärte der heutige Präsident von AMC Networks International vor einem Jahr. Geschäftsführer des 2004 gegründeten Kinowelt.TV blieb Achim Apell, der den Deal vor einem Jahr begeistert kommentierte: „Wir sind überzeugt, dass sowohl unsere Zuschauer als auch unsere Verbreitungspartner von der Übernahme profitieren werden. Nach zehn erfolgreichen Jahren als Sender haben wir nun den bestmöglichen internationalen Partner gewählt, um für unser Geschäft die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen.“

Doch ein Jahr nach dieser Meldung ist weiter unklar, wie diese Entwicklungsstufe aussehen soll und wie Verbreitungspartner und Zuschauer davon profitieren sollen. Spürbare Änderungen gab es nicht bei Kinowelt.TV. Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de erklärt eine Sprecherin von AMC Networks International in New York, dass man mit der Performance von Kinowelt.TV sehr zufrieden sei. Ohnehin sei der Deal erst im Sommer 2014 final abgeschlossen worden. Man erbittet sich in New York deshalb noch etwas Zeit. Dabei würde ein Rebranding nicht überraschen.

Im vergangenen Herbst hatte AMC Networks International bereits einige andere eingekauften Kanäle in diversen europäischen Märkten unter seiner Flaggschiff-Marke AMC gerelauncht. Offiziell hieß es im Oktober 2014 jedoch auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de von AMC Networks International, dass dies in Deutschland vorerst nicht geplant sei. So oder so ist die Erfolgsgeschichte von AMC jedoch bemerkenswert. American Movie Channel war einst ein verstaubter Archiv-Sender bevor man 2007 in die Produktion eigener Serien einstieg. Mit Produktionen wie „Mad Men“, „Breaking Bad“ oder „The Walking Dead“ hat AMC das neue goldene TV-Zeitalter maßgeblich geprägt.

Einst gehörte AMC mit anderen Kabelsendern zum Kabelnetzbetreiber Cablevision. Seit 2011 jedoch ist AMC Networks als eigenständiger TV-Konzern an der Börse. Neben dem namensgebenden Sender gehören in den USA auch IFC, WeTV und der Sundance TV zum Portfolio. An BBC America hält AMC Networks 49,9 Prozent. Über die Tochter AMC Networks International wird das Geschäft außerhalb der USA ausgebaut - mit dem Ziel eigenproduzierte Serien künftig in mehr Terriotorien selbst auszuwerten statt die Rechte zu verkaufen. In Deutschland haben fast alle bisherigen AMC-Produktionen jedoch bereits einen Abnehmer gefunden, was das Zögern bei einem möglichen Rebranding erklären könnte.

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