Die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises wurde am Freitagabend von den öffentlich-rechtlichen Sendern dominiert. Alleine das ZDF kann sich über vier Auszeichnungen freuen. Über einen Blauen Panther kann sich zum Beispiel Helene Fischer freuen, die für ihre an Weihnachten ausgestrahlte Show ausgezeichnet wurde. Eine weitere Auszeichnung geht an Claus Kleber und Angela Andersen für die in zwei Teilen ausgestrahlte Dokumentation "Hunger! Durst!". Die sechste Folge der gelobten Serie "Schuld!" wurde ebenfalls prämiert. Hier ging der Blaue Panther an Ferdinand von Schirach und André Georgie als Buch- bzw. Drehbuchautoren für die Folge "Volksfest".

Und dann war da auch noch der Sonderpreis, den das ZDF sein Eigenen nennen darf. Als "wahrhaft großes Fernsehen" wurde der von Widemann & Berg produzierte Dreiteiler "Tannbach" ausgezeichnet. "Dass diese in jedem Sinne große Produktion tatsächlich ein Werk wird, das berührt und bewegt und damit Geschichte erfahrbar macht, ist ein großer Verdienst der Produzenten Gabriela Sperl, Quirin Berg und Max Wiedemann", urteilt die Jury und zeichnet konkret die drei Produzenten für ihr Werk aus.

Der Ehrenpreis der ging derweil, wie bereits im Vorfeld bekannt, in diesem Jahr an Jörg Armbruster, der für die ARD von den Krisenherden im Nahen Osten berichtete und dort selbst Opfer eines Attentats wurde. "Jörg Armbruster ist eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens. Er steht für das Engagement, die Überzeugung, den Mut und die Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten, die uns täglich die Schrecknisse dieser Welt erklären, aber auch das Unbekannte oder Skurrile näher bringen". Es war nicht die einzige Auszeichnung die am Freitagabend an die ARD ging.

Der Bayerische Rundfunk, in diesem Jahr auch für die Ausstrahlung zuständig, konnte sich im eigenen Land gleich über drei Blaue Panther freuen. Patrick Hörl wurde so etwa für die Dokumentation "Fukushima - Nichts ist, wie es war", die für die Jury ein "bewegender Film über den größten anzunehmenden Unfall" ist, prämiert. Auch die Dokumentation "Verbrechen Liebe" von Andrea Movellin und Thomas Muggenthaler über Menschen, die in der NS-Zeit für ihre Liebe bestraft, gequält und ermordet wurden, bekam einen Blauen Panther. Für das Portrait "Der Sänger Christian Gerhaher", für die Jury eine "sensible filmische Annäherung" an den Ausnahmemusiker, wurde außerdem Eckerhart Querner ausgezeichnet.

"Nackt unter Wölfen", eine Gemeinschaftsproduktion von MDR, SWR, WDR und BR konnte ebenfalls einen Blauen Panther einheimsen. Der Bayerische Fernsehpreis ging hier an Regisseur Philipp Kadelbach, der nach Meinung der Jury "in einer eigenständigen Bildsprache mit sorgfältiger und zugleich aufwändiger Auflösung Neues bietet, das vor allem durch seine den Figuren zugewandte Inszenierung beeindruckt". Als bester Schauspieler wurde am Abend Matthias Brandt für seine Rolle in "Männertreu" ausgezeichnet. Außerdem wurde Mala Emde für ihrer Darstellung der Anne Frank in "Meine Tochter Anne Frank" ausgezeichnet.

Das Nachsehen hatten auch beim Bayerischen Fernsehpreis wieder die Privatsender. Lediglich RTL und Sat.1 konnten jeweils eine Auszeichnung ihr Eigen nennen. Für Sat.1 holte Felicitas Woll einen Blauen Panther. Sie verließ den Abend als beste Schauspielerin für ihre Rolle in "Die Ungehorsame", in der sie ihre Zuschauer den Schmerz habe spüren lassen, den Opfer häuslicher Gewalt erleben. Bei RTL hielt die Jury ausgerechnet "Mario Barth deckt auf!" für preiswürdig und lobt, dass Mario Barth mit der "investigativen Comedy-Show" ein neues Format geschaffen habe. Barth beweise, "dass Unterhaltung und Information sehr wohl zusammen passen", so die Jury.