Vor dem Münchner Landgericht sind sowohl ProSiebenSat.1 als auch RTL Interactive / IP Deutschland mit ihren getrennt eingereichten Klagen gegen die Firma Eyeo, die den Werbeblocker AdBlock Plus betreibt, gescheitert. AdBlock Plus blendet über ein "Blacklisting" zunächst Werbebanner komplett aus und schmälert somit die Verdienstmöglichkeiten der Vermarkter bzw. der von ihnen vermarkteten Internetangebote erheblich. Zugleich hat man sich ein eigenes Geschäftsmodell aufgebaut: Teils zahlen Unternehmen hohe Beträge an Eyeo, um von der Community als "tolerierbar" eingestufte Werbung doch anzeigen zu lassen.

Mit Klagen gegen AdBlock Plus sind zuletzt bereits "Handelsblatt" und "Zeit Online" vor dem Landgericht Hamburg gescheitert, nun erlitten ProSiebenSat.1 und RTL Interactive / IP Deutschland in München eine Schlappe. Da zwischen Eyeo und den Vermarktern kein Wettbewerb bestehe, greife das Wettbewerbsrecht nicht. Das Urheberrecht greife nicht, weil die Nutzer entscheiden, AdBlock Plus zu installieren. Und das Wettbewerbsrecht greife nicht, weil AdBlock Plus den Markt nicht beherrsche. Nach Eingang der ausführlichen Begründung soll über eine mögliche Berufung entschieden werden.

Weitere Klagen gegen AdBlock Plus sind unterdessen noch offen. Springer etwa klagt vor dem Landgericht Köln, das das "Whitelisting" bereits als "in hohem Maße bedenklich" bezeichnet hat.