"Ich mache den Mittwoch mit großem Spaß, aber es ist auch ein schönes Angebot, demnächst auf den Sonntag zu wechseln. Mein Team und ich haben entschieden, wir machen das, wir haben da Lust zu." Mit diesen Worten reagiert Anne Will auf ihren Wechsel zurück auf den Sendeplatz nach dem "Tatort" am Sonntagabend, wo sie schon zwischen 2007 und 2011 ihren Talk moderierte.

Lutz Marmor, ARD-Vorsitzender und NDR Intendant: "Ich freue mich auf 'Anne Will' - künftig wieder nach dem 'Tatort'. Anne Will beweist seit vielen Jahren, dass sie die politische Gesprächssendung hervorragend beherrscht. Auf ihrem aktuellen Sendeplatz am Mittwoch hat sie weiter an Profil gewonnen. Im nächsten Jahr wird sie wieder sonntags das Thema der Woche präsentieren: Aufschlag Anne Will." Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, fügt hinzu: "Durch ihren Talk führt Anne Will so souverän wie einst durch die 'Tagesthemen'. 'Anne Will' am Sonntag ist eine gute Entscheidung, die den hohen Erwartungen an diesen Sendeplatz gerecht wird: eine Top-Moderatorin für den Premium-Anspruch."

So lobend die Töne nun auch sind: In der Vergangenheit ist die ARD nicht ganz so pfleglich mit Will umgegangen. 2007 war sie für die ARD jedenfalls nur zweite Wahl als Christiansen-Nachfolgerin - denn eigentlich hätte damals schon Günther Jauch den Posten übernehmen sollen. Der sagte dann allerdings entnervt über die "Gremien voller Gremlins" doch wieder ab. Als Jauch dann doch Bereitschaft zeigte, zur ARD zu wechseln, zögerte die ARD nicht lange, Anne Will den prominenten Sendeplatz kurzerhand einfach wieder zu entziehen und auf den späten Mittwochabend zu degradieren.

Offen bleibt einstweilen die Frage, was die ARD dann ab dem kommenden Jahr auf dem bisherigen Will-Sendeplatz am späten Mittwochabend zeigt. "Einigkeit besteht in der ARD darüber, dass es kein neues politisches Talkformat auf diesem Platz geben wird", heißt es in der Mitteilung - ein spätes Zugeständnis an all die Kritiker der vermeintlichen oder tatsächlichen "Talkschwemme". Von zuvor fünf werden im kommenden Jahr dann also nur noch drei wöchentliche Talks im Ersten übrig sein. Die ARD muss sich aber auch überlegen, ob die verbliebenen drei Talks dann noch richtig platziert sind: Mit "Anne Will" und "Hart aber fair" würden ohne weitere Programmänderung die beiden Polittalks an zwei aufeinanderfolgenden Tagen laufen, am darauffolgenden Tag dann zudem noch "Menschen bei Maischberger", das sich häufig nicht tagesaktuellen Themen widmet.