Dass die "Bild" schon seit vielen Monaten Stimmung gegen ein neues Rettungspaket für Griechenland macht und auf einen "Grexit" drängt, ist nichts Neues. In Anlehnung an die Abstimmung in Griechenland am Sonntag, trieb sie das heute mit einem eigenen "Referendum" weiter. Hier sollen nun die "Bild"-Leser darüber abstimmen, ob Griechenland weiter mit Geld unterstützt werden sollen. In "Bild Daily" betont Kai Diekmann, dass er das erwartete "Nein" der "Bild"-Leser auch als Zeichen für die Mitglieder des Bundestags sehe, sofern diese nochmal über weitere Hilfszahlungen abstimmen müssten.

Angesichts dessen meldete sich nun Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands DJV zu Wort: "Diekmann entfernt sich damit zum wiederholten Mal von seinem Auftrag als Journalist und macht selber Politik. Das ist nicht seine Aufgabe. Journalisten sollen Informationen anbieten, einordnen und erklären. Die Art und Weise wie die Zeitung seit Monaten versucht, vor und hinter der Grenzlinie zwischen Journalismus und politischer Aktion Stimmung zu machen, ist so nicht hinnehmbar."

Der Springer-Verlag müsse sich zudem an seinen eigenen Regeln messen lassen, in denen er das "unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas" vorgegeben habe. "Statt den Lesern in einer über Europa hinaus reichenden politischen Krise umfassende Informationen und Hintergründe zu liefern, wird hier eine politische Show inszeniert", so Konken.