ProSiebenSat.1 legte am Donnerstagmorgen seine Geschäftszahlen fürs 2. Quartal vor, die sich einmal mehr sehen lassen können. Der Umsatz zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,8 Prozent auf 772,5 Millionen Euro an. Der Gewinn konnte damit zwar nicht ganz schritthalten, weil durch Investitionen in neue Geschäfte zugleich auch die Kosten deutlich anstiegen, doch ein Wachstum des operativen Gewinns (recurring EBITDA) um 8,4 Prozent auf 237,6 Millionen Euro und des Konzernüberschusses um 9,3 Prozent auf 118,2 Millionen Euro kann sich gleichwohl ebenfalls mehr als sehen lassen. Auf Halbjahressicht blieb unterm Strich sogar 14,8 Prozent mehr in der Kasse.

ProSiebenSat.1 wächst dabei in allen Segmenten profitabel, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling unterstrich. Im Kerngeschäft, also dem deutschsprachigen Sendergeschäft, stiegen die Umsätze um immerhin 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 534,6 Millionen Euro trägt es nach wie vor den Löwenanteil zum Gesamtumsatz bei. Auch der größte Teil des operativen Gewinns (+4,5 Prozent auf 196,9 Millionen Euro) stammt von hier. Das liegt daran, dass zum Einen die Werbeerlöse zulegten, zum anderen aber auch mehr im Distributionsgeschäft erlöst wurde. Immer wichtiger werden die Einnahmen, die ProSiebenSat.1 durch die Verbreitung seiner Sender in HD erzielt, für die die Zuschauer extra zahlen müssen.

Dass das Umsatzwachstum des Konzerns zweistellig ausfällt, ist aber der Tatsache zu verdanken, dass sich ProSiebenSat.1 immer stärker als Gemischtwarenladen geriert. Durch die Media-for-Equity- und Media-for-Share-Programme, bei denen ProSiebenSat.1 Werbezeit gegen Firmen- oder Umsatzbeteiligung anbietet, verdient ProSiebenSat.1 an immer mehr Geschäften mit, die mit Medien eigentlich nichts mehr zu tun haben. "Free-TV ist der Motor unseres Digitalgeschäfts und bietet uns die Möglichkeit, Produkte mit geringen finanziellen Aufwendungen bei einem Millionenpublikum zu vermarkten. Damit steigern wir kontinuierlich den Wert unseres Unternehmens und schaffen neue Wachstumsfelder, von denen unsere Aktionäre nachhaltig profitieren", schwärmt etwa Thomas Ebeling.

Immerhin baut ProSiebenSat.1 aber nicht nur das Geschäft mit Tierfutter, Preisvergleich und Co. aus, sondern investiert beispielsweise in Multi-Channel-Netzwerke oder Programmatic-Advertising-Spezialisten. Das Segment Digital & Adjacent, in dem all diese Geschäfte untergebracht sind, steigerte den Umsatz um 23 Prozent auf 183,5 Millionen Euro. Das Recurring EBITDA (also der Gewinn aus wiederkehrenden Geschäften vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), legte um 21,8 Prozent auf 37,5 Millionen Euro zu.

Bleibt noch das Segment Content Production & Global Sales, also die Red Arrow Entertainment Group. Hier stieg der Umsatz im 2. Quartal um 77,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nun 54,4 Millionen Euro. Die Marge bleibt allerdings vergleichsweise niedrig. Das Recurring EBITDA lag bei 4,0 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2014 hatte ProSiebenSat.1 hier allerdings sogar noch Verlust gemacht. Am wichtigsten ist für Red Arrow mittlerweile das Produktionsgeschäft in Nordamerika. Alles in allem erwirtschaftet ProSiebenSat.1 nun durch die verschiedenen Bereiche bereits 36,2 Prozent seines Umsatzes außerhalb des klassischen TV-Werbegeschäfts.

Leicht abgebaut hat ProSiebenSat.1 seine Verschuldung. Die Verbindlichkeiten lagen netto bei 1,782 Milliarden Euro nach 1,824 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit liegt der Verschuldungsgrad im Vergleich zum Umsatz mit 2,0 genau im angestrebten Zielkorridor. Für den weiteren Jahresverlauf bleibt ProSiebenSat.1 optimistisch und geht von einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Damit sieht man sich beim Ziel, bis Ende 2018 eine Milliarde zusätzlichen Umsatz im Vergleich zu 2012 zu generieren (exklusive des damals schon angekündigten Verkaufs des Osteuropa-Geschäfts) weiterhin sogar über Plan. Bislang wurden davon bereits 67,4 Prozent realisiert.