Eine Video-Botschaft, in der Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt Stellung gegen rechte Hetze beziehen, ist in weniger als einem Tag schon fast zwei Millionen Mal aufgerufen worden. Beinahe 30.000 Mal wurde das mehr als drei Minuten lange Statement auf der Facebook-Seite von "Circus HalliGalli" seither geteilt. Die beiden ProSieben-Moderatoren machen darin unmissverständlich klar, was sie von all jenen halten, die sich fremdenfeindlich äußern. "Entfolgt uns bei Twitter, entfreundet uns bei Facebook, überzieht uns mit einem Shitstorm", sagt das Duo in Richtung der Hass-Kommentierer in den sozialen Netzwerken. "Keine Quote und kein Shitstorm können jemals so schlimm sein wie der Applaus von Leuten, die auch dann laut klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt."

"Nennt euch wie ihr wollt, Ihr bleibt erbärmliche Trottel, die sich auf Kosten der Ärmsten der Armen profilieren wollen", betont Heufer-Umlauf und poltert: "Ihr seid die Dummheit. Das schwächste Glied in der Kette. Die Peinlichkeit, die eine Demokratie, eine Fernsehshow oder eine Facebook-Seite wohl leider ertragen muss." Auch weiterhin würden diese Menschen "Dummheit mit Meinungsfreiheit verwechseln". Doch früher oder später werde der "Zwergenaufstand abgeblasen", ist sich Joko Winterscheidt sicher. "Ihr packt eure Fackeln ein und lungert nach nichts mehr vor Flüchtlingsheimen rum. Vielleicht werdet ihr erwachsen, kommt zur Besinnung und schämt euch ein Leben lang für diesen Sommer. Oder ihr landet im Nachmittagsprogramm von RTL."

Dass sich das Duo unter dem Hashtag #mundaufmachen derart politisch äußert, ist ungewöhnlich. In ihrem Video betonen Winterscheidt und Heufer-Umlauf, sie hätten lange darüber diskutiert, ob es tatsächlich ihre Aufgabe sei, sich zu dem Flüchtlings-Thema zu äußern, schließlich profiliere sie ihr Arbeitszeugnis nicht gerade dazu, die Moralkeule zu schwingen. "Auf der anderen Seite haben aber auch 1,7 Millionen Facebook-Fans, 800.000 Follower auf Twitter und jede Woche rund eine Million Zuschauer", erklärte Winterscheidt und sprach von einer "passablen Menge an Menschen, von der leider auch ein Teil zu der erbärmlichen Minderheit gehört", an die der Kommentar gerichtet sei.

Erst kürzlich hatte Journalistin Anja Reschke mit einem Kommentar in den "Tagesthemen" mit Blick auf die rechte Hetze im Netz einen "Aufstand der Anständigen" gefordert und damit viel Beachtung in den sozialen Netzwerken gefunden.