Martin Freeman und Benedict Cumberbatch geben in der BBC-Reihe „Sherlock“ ein kongeniales Duo ab. Doch beinahe wäre es gar nicht dazu gekommen, erzählte er im Rahmen des Guardian Edinburgh Television Festival. „Mein Agent erzählte mir, dass sie mich nach dem ersten Vorsprechen geradezu hassten und mich für ein launisches Arschloch hielten.“

 

Dabei habe er schon nach dem Lesen von wenigen Seiten des Drehbuchs gewusst, dass er dieser Rolle haben wolle. Also ging er zurück und sprach gemeinsam mit Benedict Cumberbatch ein zweites Mal vor – und erhielt schließlich den Zuschlag. Also drehte man den Pilot und habe gleich gemerkt, dass man etwas ganz Besonderes produziert habe – nur um dann zu hören, dass die BBC nicht zufrieden war und stattdessen einen 90-Minüter statt eines Einstünders haben wollte. „Ich habe mir gedacht: Was stimmt denn nicht diesen Idioten? Aber heute weiß ich: Ich habe mich geirrt und sie hatten recht.“

Auch heute noch habe das gesamte Team großen Spaß an „Sherlock“ und wolle auf jeden Fall weiter machen. Fragt sich nur, warum es bislang nur alle zwei Jahre drei Folgen gab und in diesem Jahr sogar nur ein einzelnes Weihnachts-Special produziert wird, während Staffel 4 erst 2017 zu erwareten ist. Der Terminkalender der Beteiligten sei extrem voll, erklärt Martin Freeman das Problem. Und abgesehen davon möchte er sich ohnehin nicht zu sehr auf eine Rolle festlegen. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich neun Monate lang nur „Sherlock“ drehen müsste, fände ich den ersten Monat bestimmt großartig. Aber die weiteren acht Monate wären schrecklich.“

So hat er aber zum Beispiel Zeit für eine andere großartige Serie wie „Fargo“, in der er auch mal für eine US-Produktion vor der Kamera stand. Der einzige große Unterschied zu britischen Produktionen aus Martin Freemans Sicht: Die Geschwindigkeit. „Sie produzieren in einem Tempo hochqualitatives Fernsehen, wie ich es mir nicht habe vorstellen können.“ So sei pro Folge nur sieben bis acht Tage gedreht worden und trotzdem liege das Ergebnis auf Film-Niveau. Eine amerikanische Produktion sei hier deutlich besser organisiert. Keinen großen Unterschied mache es für ihn, ob er für einen Film oder eine Serie vor der Kamera stehe: „Es geht eigentlich immer um dasselbe: Das Publikum zu überzeugen, dass dieser Moment, den sie gerade sehen, tatsächlich real ist.“