Im Frühjahr überraschte RTL II mit der Ankündigung, "Popstars" nach mehrjähriger Pause auf den Bildschirm zurückholen zu wollen. Nun, ein halbes Jahr später, kann der Sender den Castingshow-Klassiker getrost als Flop abhaken: Nachdem in dieser Woche gerade mal noch 330.000 Zuschauer einschalteten, zieht RTL II die Notbremse und nimmt die beiden noch ausstehenden "Popstars"-Folgen aus der Schusslinie. Komplett an den Programmrand will man die Show allerdings dann doch nicht drängen: Stattdessen gibt es die nächste Folge am kommenden Samstag um 18:00 Uhr zu sehen, ehe das Finale schließlich zwei Wochen später - also am 10. Oktober - zur selben Zeit ausgestrahlt wird.

"'Popstars' wurde in der Primetime am Montag nicht ausreichend vom Publikum angenommen", erklärte ein Sendersprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de angesichts der katastrophalen Quoten den Schritt. Zuletzt hatte RTL II die Sendung bereits um eine Stunde nach hinten geschoben und auf die Unterstützung durch "Die Geissens" gehofft - vergeblich. Durch die Entscheidung, der Castingshow abermals einen neuen Sendeplatz zu geben, wird das Finale - anders als zunächst geplant - nicht mehr live stattfinden, sondern als Aufzeichnung den Weg ins Programm von RTL II finden. Anstelle von "Popstars" setzt RTL II montags ab 20:15 Uhr vorerst auf Doppelfolgen der "Geissens", ehe um 22:15 Uhr der "Trödeltrupp" eine zusätzliche Schicht übernimmt.

Zuschauer-Trend: Popstars
Popstars

RTL II hatte mit "Popstars" große Hoffnungen verbunden - ebenso wie die Produktionsfirma Brainpool. Diese hatte sich vor zwei Jahren die Rechte an dem Format gesichert, das bis hierzulande zu seiner Einstellung bei ProSieben von Tresor TV produziert worden war. Brainpool-Geschäftsführer Jörg Grabosch hatte damals übrigens keine Sorge vor Sättigungserscheinungen im Bereich der Castingshows: Man könne "immer einen Twist finden", gab er 2013 auf dem großen "Show-Gipfel" in Köln optimistisch zu Protokoll und sah damals neben den Talenten unter anderem in Format, Ansprache, Research und Personalisierung entscheidende Faktoren für den Erfolg.

Und doch kam "Popstars" offensichtlich zu spät: Die Hoffnung, mit der Sendung noch einmal eine ähnliche Euphorie auszulösen wie in den ersten Staffeln, erfüllte sich nicht - womöglich auch, weil das "Popstars" von heute ganz anders daherkam als das "Popstars" vergangener Jahre und das Castingshow-Segment durch "Deutschland sucht den Superstar" und "The Voice of Germany" inzwischen längst von zwei großen Platzhirschen besetzt ist. Letzteres bekamen im Sommer übrigens auch die einstigen "Popstars"-Macher von Tresor TV zu spüren, als sie mit der ProSieben-Show "Die Band" ebenfalls einen bitteren Flop landeten.

Dass das neue "Popstars" von den Zuschauern nicht angenommen wurde, ist für Brainpool auch deshalb schmerzhaft, weil die Kölner Firma nach dem angekündigten TV-Abschied von Stefan Raab vor einer ungewissen Zukunft steht. Ein "Popstars"-Erfolg und eine mögliche Fortsetzung im kommenden Jahr hätten schon jetzt ein Stück weit Planungssicherheit geben können.

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