Im Mai brachte das ZDF sein "Lobbyradar" online und möchte seither einen einfachen Einblick in die Netzwerke der Macht geben. Das vielbeachtete Projekt der Mainzer wurde nun auf internationaler Ebene ausgezeichnet. Die Datenplattform wurde beim Prix Europa, dem gemeinsamen europäischen Medienpreis zahlreicher europäischer Medienhäuser, der Europäischen Kommission und des Auswärtigen Amtes, als bestes Online-Projekt des Jahres ausgezeichnet.

Neben dem "Lobbyradar" wurden vier weitere deutsche Projekte am Freitagabend bei der Verleihung im Berliner Haus des rbb ausgezeichnet. Freuen darf sich so zum Beispiel der SWR, der nach Ansicht der Jury mit "Im Spinnwebhaus" das beste europäische Fernsehdrama beisteuerte. Auch den Nachwuchspreis für Drehbuchautoren heimste sich eine SWR-Produktion ein: Nicole Armbruster und Marc Brummond wurden für "Freistatt" ausgezeichnet. Die beiden weiteren Preise mit deutscher Beteiligung gehen in den Westen der Republik. Ausgezeichnet wurden hier das WDR-Hörspiel "Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper" sowie das Radio-Feature "Wie Terror entsteht", das ebenfalls vom WDR stammt.

Insgesamt wurden am Freitagabend zwölf Stiertrophäen verliehen. Gleich zweimal konnte sich dabei die britische BBC freuen. Ausgezeichnet wurde sie im Radiobereich für die Reihe "Boswell's Lives: Boswell's Lif eof Freud" und mit "The Voices of Elly Stone" kam auch das beste Musikformat im Radio von der Insel. Der Preis für die beste Dokumentation geht derweil an die Niederlande für "Little Angels". Die norwegische Rundfunkanstalt NRK wurde für die beste Reportage "Fresprisens pris / Brennpunkt: A Nobel Cause" ausgezeichnet, nach Schweden ging der Preis für die beste Miniserie. Ausgezeichnet wurde hier "Viva Hate" von SVT. Zwei ARTE-Ableger konnten ebenfalls Preise mit nachhause nehmen. Die beste Sendung über kulturelle Vielfalt war in diesem jahr "Patience, Patience, You'll Go to Paradise", das RTBF gemeinsam mit ARTE produzierte und "Poudreuse dans la Meuse / Junkies in the Country" vom französischen ARTE Radio wurde als beste Radiodokumentation ausgezeichnet.

Abseits der zwölf Preisträger in den Kategorien durfte sich am Abend auch Rolf Stengård freuen. Der Investigativjournalist aus Schweden wurde in Berlin für sein Lebenswerk geehrt. Der Prix Europa hat auf seiner Seite Videobeiträge zu allen Preisträgern zur Verfügung gestellt.