Selten standen die Erfinder einer Fernsehserie so im Rampenlicht wie Anna und Jörg Winger in diesem Jahr. Das deutsch-amerikanische Ehepaar hat gemeinsam die Ausnahmeserie „Deutschland 83“ kreiert, die UFA Fiction für RTL produzierte. Von der Festival-Premiere im Rahmen der Berlinale im Frühjahr über die Fernsehpremiere beim US-Sender Sundance TV im Sommer bis zum deutschen TV-Start bei RTL am Donnerstagabend: Es war ein sehr bewegtes Jahr für die Wingers. Bei einem Abendessen in Köln ließen Anna und Jörg Winger für das Medienmagazin DWDL.de das zurückliegende Jahr und die Arbeit an „Deutschland 83“ Revue passieren. Es ist ein Gespräch über Stolz auf die Serie, den kreativen Entscheidungsprozess über Wünsche an RTL aber auch Kritik. Immer wieder gab es auch überraschende Antworten, die man so ehrlich und offen nicht oft liest. Es geht zum Beispiel um die indirekte Entwicklungshilfe vom ZDF.



„Da redet kaum jemand drüber, weil es um einen anderen Sender geht, aber man muss mal sagen: ‚Deutschland 83‘ ist in vielerlei Hinsicht das Kind von ‚Soko Leipzig‘, weil Jörg so viele Menschen und ihre Arbeit durch die Serie kennt“, sagt Anna Winger. „Ohne die wäre ‚Deutschland 83‘ so nicht möglich geworden. Ich habe im Dezember 2013 angefangen, den Piloten zu schreiben und wir haben die Dreharbeiten genau ein Jahr später abgeschlossen. Diese Serie wäre nie entstanden, wenn Jörg und Henriette Lippold nicht durch 25 Folgen ‚Soko Leipzig‘ im Jahr trainiert gewesen wären für diese Art von super-effizienter Drehbuchentwicklung. Nur dank einer gut geölten Maschine hat das dann so zügig funktioniert.“

Die Zusammenarbeit mit RTL sei aber zweifelsohne erste Wahl gewesen. „Wenn wir die Serie beispielsweise mit ARD oder ZDF umsetzen würden, hätte die Entwicklung wohl länger gedauert, weil die Entscheidungsprozesse andere sind und mehr Menschen involviert wären. Uns ist einfach insgesamt viel Vertrauen entgegengebracht worden, auch von Nico Hofmann und der gesamten UFA Fiction. Und RTL war wahnsinnig schnell und unmittelbar“, sagt Jörg Winger. Seine Frau ergänzt: „Man hat gemerkt, dass Philipp Steffens (RTL-Fictionchef, Anm. d. Red.) im Herzen ein Produzent ist und einen ganz anderen Spirit mitbringt. Auch unsere Redakteurin Ulrike Leibfried war ein echtes Pfund, eine unheimlich kreative Sparringspartnerin, die sich voll für die Serie eingesetzt hat. Wenn doch bloß nur die Entscheidung über 'Deutschland 86' allein in ihren Händen liegen würde. Aber das entscheiden am Donnerstag die Quoten.“

Das ausführliche Wortlaut-Interview mit Anna und Jörg Winger über die Entstehung von "Deutschland 83", den neuen Serienkult und die Erfahrungen des ungewöhnlichen Serienlaunchs in den USA lesen Sie hier.