Am kommenden Sonntag wird Günther Jauch zum letzten Mal als Polittalker im Ersten in Erscheinung treten. Wie nun bekannt wurde, wird Jauch zum Abschied als einzigen Gast Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble begrüßen. Schäuble hatte sich zuletzt mehrfach kritisch über die aktuelle Flüchtlingspolitik geäußert - das nährte mancherorts sogar die Spekulation, das CDU-Urgestein schiele heimlich auf den Kanzler-Posten. All das dürfte also durchaus für Gesprächsbedarf in Jauchs Abschiedssendung am Sonntag sorgen.

Günther Jauch hatte im Sommer überraschend angekündigt, seinen ARD-Talk beenden zu wollen. Vor der letzten von 157 Ausgaben gibt ihm der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor noch einige warme Worte mit auf den Weg: "Für mehr als vier Jahre war Berlins Gasometer eine Topadresse für anregende und spannende Diskussionen. Die Themen, die das Land bewegten, hatten hier ihr Forum", sagte Marmor und würdigte auch den häufig kritisierten Moderator. "Günther Jauch ist es gelungen, neue Zuschauerinnen und Zuschauer für das politische Gespräch im Fernsehen zu gewinnen und mit seiner Sendung immer wieder wichtige Akzente zu setzen. Danke, Günther Jauch!"

Jauch selbst äußerte sich nun auch persönlich zu seinem Rückzug vom Polittalk: "Uns war es wichtig, am Sonntagabend mit relevanten und interessanten Gästen über das Thema der Woche zu diskutieren, politische und gesellschaftliche Debatten abzubilden und für den Zuschauer so einen Mehrwert und Erkenntnisgewinn zu schaffen", sagte der Moderator. "Ebenso wichtig war es uns aber auch, mal ein ungewöhnliches Thema anzupacken und uns mit besonders spannenden oder polarisierenden Gästen auseinanderzusetzen. Das mag manchmal für viel Kritik und Aufsehen gesorgt haben - aber gerade das macht das Live-Fernsehen und eine gute Diskussion auch aus: Unvorhergesehenes passiert, Debatten werden ausgelöst, Positionen und Meinungen prallen aufeinander und werden neu diskutiert. Mir haben die ungewöhnlicheren Sendungen immer besonders gut gefallen."

Mit dem Abschied von Günther Jauch wird es im Ersten übrigens keine weitere Talkshow geben. Stattdessen übernimmt seine Vorgängerin Anne Will Mitte Januar den Sendeplatz am Sonntagabend.

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