Nach ihrer unbedachten Aussage in einer niederländischen Radio-Talkshow macht sich die WDR-Journalistin Claudia Zimmermann Sorgen um die Zukunft. Auf die Frage, wie es mit ihr weitergeht, sagte sie in einem Interview mit der "Rheinischen Post": "Ich weiß es nicht. Natürlich habe ich Angst, dass ich entlassen werde." Zimmermann betonte noch einmal, sich "vergaloppiert" zu haben, als sie von einer Art Anweisung sprach, im WDR mit Blick auf die ankommenden Flüchtlinge "ein bisschen pro Regierung zu berichten".

"Das Problem war, zwei Rundfunksysteme miteinander zu vergleichen, die man nicht so leicht vergleichen kann", sagte die Journalistin nun der "Rheinischen Post" und sprach von einem "missglückten Versuch, auf Niederländisch zu erklären, was in Deutschland öffentlich-rechtliche Sender und Rundfunkräte für Organe sind". Zimmermann: "Ich habe versucht, den Pressekodex in Niederländisch zu erklären. Wir dürften die Herkunft der Täter nicht nennen, wenn es keinen Zusammenhang zur Tat gäbe, zum Beispiel. Ich habe mich falsch ausgedrückt, und das tut mir sehr leid."

In dem Interview sprach Zimmermann zugleich über die bisherige Zurückhaltung von Journalisten, wenn es darum ging, Ausländer als Täter zu bezeichnen. "Unausgesprochen haben sich fast alle Journalisten über Jahre einen Maulkorb auferlegt, so wie auch die Polizei und die Politik. Wir haben doch alle die Tatsachen verschwiegen, political correctness falsch verstanden." Dann sei plötzlich Merkels Willkommenskultur gekommen. "Und dass wir Journalisten, egal ob wir regierungsfreundlich oder regierungsfeindlich eingestellt sind, auch in einer gewissen Euphorie zu diesem ausgegebenen Slogan der Willkommenskultur standen, ist doch nur klar. Wer wollte denn Merkel stoppen, als sie so mutig vorpreschte? Ich habe doch nur ausgedrückt, was alle wussten."

Im Gespräch mit der "Rheinischen Post" stellte Claudia Zimmermann noch einmal klar, dass es "niemals" senderintern Anweisungen gegeben habe, pro Merkel zu berichten. "Nur, es gibt auch eine gefühlte Wirklichkeit", schränkt die Journalistin ein. "Ich habe das eben so empfunden, dass man als Journalist in diesen Monaten, als die Flüchtlinge kamen und manche dann auch straffällig wurden, nicht allzu kritisch berichten sollte."

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