Schon im Sommer 2014 wurde Netflix-Chef Reed Hastings vor dem Start in Deutschland nicht müde zu betonen, dass man auch eine lokale Serie produzieren wolle. Anderthalb Jahre später wartet das deutsche Publikum und die Produzentenlandschaft allerdings noch immer auf eine entsprechende Produktion, während Netflix in Großbritannien und Frankreich längst auch eigene Produktionen in Auftrag gegeben hat. Im Gespräch mit der "Welt" untermauerte Hastings nun noch einmal sein Interesse an einer entsprechenden Produktion.

"Uns interessieren TV-Shows, deutsche Produzenten, deutsches Cast, und, ja, wir wollen in Deutschland produzieren", so Hastings, der – ganz der Mann des non-linearen Fernsehens – vorher beteuerte, auch von der auch in den Staaten viel gelobten Serie "Deutschland 83" noch nichts gehört zu haben. Bei einer deutschen Produktionen muss entsprechend auch nicht unbedingt das heimische Publikum im Fokus stehen. "Für ein globales Publikum wohlgemerkt", schränkt Hastings sein Interesse ein. Dazu höre man sich gerade in Deutschland um und sei auch mit Einigen im Gespräch, so Hastings, ohne aber die lange erwarteten Details zu verraten.

Deutlich schneller wird Netflix wohl in das Geschäft der Late-Night-Shows einsteigen. Noch für dieses Jahr hat Hastings den Start einer entsprechenden Talk-Sendung mit Chelsea Handler angekündigt. Handler arbeitet bereits seit dem Herbst mit Netflix zusammen und produzierte unter anderem das Comedy-Special "Uganda be kidding me" für die Streaming-Plattform. Auch Late-Night-Erfahrung kann Handler bereits vorweisen, führte sie von 2007 bis 2014 doch durch ihre eigene Show "Chelsea Lately" bei E! Entertainment. Auch den News-Sektor in Angriff zu nehmen, dem erteilt Hastings gegenüber der "Welt" allerdings eine Absage und will beim bewährten Programm-Mix bleiben.

Zwar ist Netflix seit einigen Wochen nahezu weltweit verfügbar, das Angebot variiert aufgrund der unterschiedlichen Rechte-Verteilung in den Ländern aber teils noch massiv. Geht es nach Hastings, soll dies langfristig kein Dauerzustand sein. "Wir hoffen, in fünf oder zehn Jahren die globalen Rechte für alle unsere Shows zu haben", so Hastings gegenüber der "Welt", der Kulturpessimisten eine Absage erteilt und seine Produktionen wie "House of Cards" eher in Tradition eines modernen Romans stehen sieht.

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