Der Aufschrei in der Netzgemeinde war groß, als Jan Böhmermann und Olli Schulz am Montagnachmittag verkündeten, ihre gemeinsame Radioshow "Sanft & Sorgfältig" nach drei Jahren einstellen zu wollen. Doch Fans des Gespanns können sich berechtigte Hoffnungen machen, die beiden auch in Zukunft hören zu können. "Wir haben ein paar tolle Pläne für die Zukunft, dazu können wir aber noch nicht mehr verraten. In ein paar Tagen verraten wir mehr", ließen Schulz und Böhmermann in ihrem Statement verlauten. Inzwischen kristallisiert sich allerdings immer weiter heraus, dass das Duo in Zukunft beim Streamingdienst Spotify zu hören sein wird.

"Wir können Ihnen bestätigen, dass wir mit Jan Böhmermann und Olli Schulz über ein neues Podcast-Format sprechen", sagte ein Unternehmenssprecher von Spotify am Montagabend gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Weitere Informationen zum Inhalt und Konzept des Podcasts können wir derzeit noch nicht kommunizieren." Nach Informationen der Kollegin Ulrike Simon will Spotify jedoch schon in den nächsten Tagen eine Werbekampagne mit Olli Schulz und Jan Böhmermann starten, wie sie bei "Horizont" berichtet. Demnach habe Radioeins mit dem Gehalt, das Spotify den Stars geboten hat, nicht mithalten können. 

Mit den jüngsten Schlagzeilen rund um Jan Böhmermanns umstrittenes Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan hat der mutmaßliche Wechsel zu Spotify somit also nichts zu tun. Das machte auch Radioeins-Programmchef Robert Skuppin inzwischen noch einmal deutlich. Schulz und Böhmermann hätten ihn schon vor einiger Zeit darüber informiert, andere Verhandlungen zu führen. "Wir wussten nicht, wie das ausgehen wird", sagte Skuppin bei Radioeins. Jan Böhmermann habe ihn am Montag angerufen, um ihn persönlich über seine Entscheidung zu informieren. Es ist eine Entscheidung, die sich in den vergangenen Wochen schon angedeutet hat.

Zu einer Abschiedssendung bei Radioeins wird es übrigens nicht kommen, auch wenn Robert Skuppin nach eigenem Bekunden versuchte, Böhmermann davon zu überzeugen. Allerdings werden sich er und Olli Schulz wohl noch einmal ins Studio setzen, um sich gegenüber ihren Fans zu erklären. Unklar bleibt, wie Radioeins und die anderen ARD-Wellen, die die beliebte Show übernahmen, die plötzlich aufgekommene Lücke füllen werden. "Wir hatten gehofft, dass es nicht so kommt. Jetzt ist es doch so gekommen. Jetzt müssen wir lernen, damit umzugehen", so Skuppin. der bei Radioeins von einer "Riesenlücke" sprach. Man werde jetzt erst mal traurig sein und die Wunden lecken.

Und doch zeigte er sich mit Blick auf die Zukunft optimistisch: "Ich glaube, Radioeins und die anderen wären nicht die Programme, die sie sind, wenn sie nicht doch in der Lage wären, in den nächsten Wochen eine Antwort darauf zu geben." Es werde bei Radioeins etwas Neues geben. "Und vielleicht wird der Tag kommen, an dem sie sagen, 'Scheiße, wären wir doch bei Radioeins geblieben'."

Update 26.4., 9:40 Uhr: Inzwischen sind die Verträge offenbar unterschrieben. Gegenüber dem "Tagesspiegel" sagte ein Spotify-Sprecher nun: "Die Tinte unter dem Vertrag ist sozusagen trocken"

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