Vergangenes Wochenende löste ein Wiesenhof-Spot mit Atze Schröder heftige Reaktionen aus. In dem Video sitzt Schröder im Garten neben einem Grill mit Würsten, nimmt ein Exemplar und fragt: "Seid ihr bereit für die größte Wurst des Sommers?" Anschließend ergänzt er: "Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatherapie." Auch der weitere Verlauf des Spots besteht aus Anspielungen zum Thema Penislänge. Lohfink ist derzeit in einen Gerichtsprozess involviert. Ihr wird vorgeworfen, zwei Männer fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigt zu haben. Darüber ist die Debatte entbrannt, ob der Fall ein Opfer zum Täter mache und ob eine Verschärfung des Sexualstrafrechts nötig ist - Stichwort "Nein heißt nein".

Der Spot wird in diesem Zusammenhang jedenfalls von vielen als besonders geschmacklos und frauenverachtend kritisiert, weil auf Kosten eines mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers Aufmerksamkeit generiert werden soll. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe – binnen zweier Tage wurden rund 1000 Beschwerden registriert – sah sich der Werberat veranlasst, sich mit dem Fall auseinanderzusetzen, obwohl Schröder und Wiesenhof sich bereits öffentlich entschuldigt hatten und der Spot nicht mehr genutzt wird.

Bei dieser Entscheidung handelt es sich um einen Ausnahmefall, denn nur selten zieht die Selbstkontrolleinrichtung den Artikel 8.2 seiner Verfahrensordnung, welcher eine Beanstandung auch zu bereits eingestellter Werbung gestattet. Laut den Verantwortlichen seien nicht die anzüglichen Vergleiche und Kommentierungen des Komikers Atze Schröder zum beworbenen Produkt ausschlaggebend, sondern die Anspielungen auf Gina-Lisa Lohfink.

"Der Wiesenhof-Spot ist ein sehr deutlicher Fehlgriff, den das Gremium klar beanstandet hat", kommentiert Julia Busse, Geschäftsführerin des Deutschen Werberats. Das Unternehmen Wiesenhof habe mit der sofortigen Absetzung des Spots zwar schnell und richtig reagiert, müsse sich jedoch die Frage gefallen lassen, warum das Video überhaupt in dieser Form produziert worden sei.