714.540 Euro - das ist die Summe, die die VG Media, die für die Verlage Geld auf Basis des Leistungsschutzrechts von Suchmaschinen und anderen Aggregatoren eintreiben soll, seit dem 1. August 2013 insgesamt eingenommen hat. Diese Zahl hat heise.de in einer Stellungnahme der Verwertungsgesellschaft gegenüber der EU-Kommission entdeckt.

"Das zeigt, dass das Leistungsschutzrecht der Presseverleger in Deutschland anwendbar ist und Rechteverwerter - trotz des systematischen und auf allen erdenklichen Ebenen stattfindenden Widerstands des quasimonopolistischen Marktbeherrschers - auch bereit sind, dafür zu zahlen", heißt es abschließend in der Stellungnahme. Der "quasimonopolistische Marktbeherrscher" ist natürlich Google, das sich bekanntlich weigert, entsprechende Zahlungen zu leisten.

Um der schlechteren Auflistung in den Suchergebnissen zu entgehen - Google hatte angekündigt, nur noch Überschriften anstatt der kurzen "Snippets" anzuzeigen - hatten die Verlage Google eine Gratislizenz erteilt. Genau darum gibt's jetzt allerdings wiederum Streit: Das Deutsche Patent- und Markenamt hat diese Praxis nämlich verboten, weil es eine Benachteiligung aller anderen Marktteilnehmer neben Google sei. Die VG Media führt nun also auch an dieser Stelle einen Rechtsstreit.

Die zahlreichen juristischen Scharmützel gehen jedenfalls ins Geld, sodass das Leistungsschutzrecht bislang für die Verlage noch kein gutes Geschäft ist, weil die Verfahren mehr Geld kosten als aufgrund des Leistungsschutzrechtes derzeit eingenommen wird. Mit 3,3 Millionen Euro haben sich die Verlage demnach im Geschäftsjahr 2015 an Verfahrenskosten der VG Media beteiligen müssen, wie heise aus dem Jahresabschlussbericht zitiert.