Nach der Verhängung des Ausnahmezustands in Folge des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei und der Ankündigung von "Säuberungen" durch Staatspräsident Erdogan, geht der türkische Staat nun auch gegen Journalisten vor. Wie die Sender CNN Türk und NTV berichten, seien nun durch die Istanbuler Staatsanwaltschaft erstmals seit dem Putsch 42 Haftbefehle gegen Journalisten erlassen worden. Betroffen ist demnach unter anderem Nazli Ilicak, die 2013 nach Berichten über einen Korruptionsskandal von der regierungsnahen Zeitung "Sabah" entlassen worden war.

Inwieweit die Haftbefehle bereits umgesetzt und Ferstnahmen durchgeführt wurden, ist noch unklar. Der DJV fordert unterdessen, dass möglicherweise bereits inhaftierte Journalisten umgehend wieder auf freien Fuß gesetzt werden müssten. Der DJV-Vorsitzende Frank Überall: "Das Erdogan-Regime lässt der Ankündigung, die Grundrechte außer Kraft zu setzen, Taten folgen". Die Verhängung des Ausnahmezustands werde als Vorwand genutzt, um Kritiker mundtot zu machen. "Das ist nicht hinnehmbar. Kritische Berichterstattung darf nicht mit der Fahrkarte in den Knast honoriert werden."