Wer kennt es nicht: Man scrollt durch seine Facebook-Timeline und erblickt auf einmal eine Überschrift, die eigentlich gar nicht wahr sein darf. Mit Betrachten des Herausgebers "Der Postillon" wird dann aber meist schnell klar, dass es sich bloß um Satire handelt. In der Redaktion des Radiosenders MDR 1 Radio Sachsen hat man nun allerdings zu spät gemerkt, einer Spaß-Nachricht des Satire-Magazins aufgesessen zu sein. Der vom Postillon" bereits Ende Mai veröffentlichte Artikel "Rechtschreibreform: Aus 'seid' und 'seit' wird einheitlich 'seidt'" wurde tatsächlich als ernst aufgefasst und dementsprechend in einem Radio-Beitrag des MDR aufgegriffen - allerdings ohne die Quelle zu nennen, die Licht ins Dunkel hätte bringen können.

In dem Beitrag zu "20 Jahre Rechtschreiberefom" vermeldete MDR 1 Radio Sachsen am Montag somit, dass es zu Beginn des neuen Schuljahres kein "seid" und "seit" mehr geben würde, sondern nur noch die zusammengezogene Fassung "seidt" - ganz so wie der "Postillon" schon vor Monaten witzelte (hier lässt sich der komplette MDR-Beitrag nachhören). Dass das freilich völliger Quatsch ist, fiel dem MDR auch nach der Ausstrahlung zunächst nicht auf. Stattdessen wurde der Beitrag am selben Abend auch noch einmal im Nachrichtenradio MDR Aktuell wiederholt, was schließlich auch die "Postillon"-Macher auf ihrer Facebook-Seite zur Kenntnis nahmen. Der Spott in den Kommentaren ließ erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten.

Der MDR erklärte inzwischen, wie es zu dem Fehler kommen konnte. "Die Reporterin hatte die Information bei ihren Recherchen erhalten und leider nicht gegengeprüft. Offensichtlich geht diese Information auf eine Mitteilung der Satireseite 'Der Postillon' zurück. Die Meldung war der Reporterin zu dieser Zeit nicht bekannt", hieß es von Seiten des Senders, der sich auf Facebook allerdings selbstironisch zeigte und vorsorglich schon mal eine weitere Zusammenarbeit mit dem "Postillon" ankündigte.

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