Wieder einmal bleibt man konkrete Zahlen schuldig, aber Amazon jubelt über die „meistgesehene Pilot Season aller Zeiten“. Mitte August gingen „I love Dick“, „Jean-Claude Van Johnson“ und „The Tick“ online, um das Feedback der Zuschauer einzuholen. Nun hat Amazon gleich bei allen drei Serienproduktionen grünes Licht gegeben. „Die Piloten sind thematisch breit gefächert, aufrüttelnd, anspruchsvoll und komisch“, so Joe Lewis, Head of Half-Hour Series bei Amazon Studios. „Wir freuen uns, dass sie bei unseren Kunden so gut ankommen und können es kaum erwarten, bis die Serien im nächsten Jahr Premiere bei Amazon Prime Video feiern werden.“

Auch wenn die drei Serien bei Kritikern unterschiedlich gut ankamen, so erhielten sie von den Amazon-Kunden durch die Bank eher positive Bewertungen, selbst „Jean-Claude Van Johnson“. Die Serie spielt selbstironisch mit dem Image von Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme als alterndem Ex-Actionstar, der eigentlich immer schon Geheimagent war. Die Serie wird produziert von Peter Atencio („Key and Peele“), Ridley Scott („The Good Wife“) und David W. Zucker („The Man in the High Castle“). Das Drehbuch stammt von Dave Callaham („Mortal Kombat“).

Mehr Potential versprach „The Tick“, eine Co-Produktion von Amazon mit Sony Pictures Television. Die Serie setzt dem Superhelden-Hype zwei alberne Fühler auf und folgt damit selbst einem aktuellen Trend: Sich über Superhelden lustig machen. Marvel gelang dies ganz großartig mit dem bitterbösen „Deadpool“-Film, bei den LA-Screenings von Warner Bros. enttäuschte wiederum der Versuch eine Sitcom über Normalos in einer Superhelden-Welt zu erzählen. Und irgendwo dazwischen - qualitativ gesehen - liegt „The Tick“, das ebenso wie „Jean-Claude Van Johnson“ beweisen werden muss, dass die Idee für eine ganze Staffel trägt.

Bei „I Love Dick“ war die Pilot Season sicher nicht ausschlaggebend: Aus der Feder von „Transparent“-Macherin Jill Soloway hätte Amazon seiner Star-Produzentin kaum einen Korb gegeben bei dieser Verfilmung des gleichnamigen Kult-Romans über Männer, Frauen und Beziehungen. Sie begibt sich dabei auf den schmalen Grat zwischen Charakterstudie und Comedy. Das kann schief gehen, aber glücklicherweise steckt Jill Soloway hinter den Projekt, die schon mit der gefeierten Serie „Transparent“ genau diese Balance mit Bravour gemeistert hat.