Eine vor rund einem Jahr im syrischen Bürgerkrieg verschleppte deutsche Journalistin, die während der Gefangenschaft ein Kind zur Welt gebracht hat, ist am Mittwoch freigekommen. Die beiden seien "den Umständen entsprechend wohlauf" und in der Türkei in der Obhut von Konsularbeamten und von Mitarbeitern des BKA, erklärte das Auswärtige Amt.

Christian Mihr, Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen", zeigte sich erleichtert: "Unser Dank und unsere Anerkennung gilt den deutschen Behörden, denen es gelungen ist zu verhindern, dass diese Entführung mit einer Hinrichtung endet wie für James Foley und andere Journalisten. Wichtig war auch, dass die deutschen Medien zum Schutz der Kollegin fast einhellig darauf verzichtet haben, den Fall für sensationsheischende Berichte auszuschlachten." Der Falle mache bewusst, "welchen unkalkulierbaren Gefahren Journalisten im syrischen
Bürgerkrieg ständig ausgesetzt" seien.

Zugleich forderte er, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. "Nur so kann der Kreislauf der Straflosigkeit durchbrochen werden, der Nachahmer zu immer neuen Verbrechen an Journalisten ermutigt." Reporter ohne Grenzen hat den UN-Sicherheitsrat bereits wiederholt aufgefordert, die Kriegsverbrechen an Journalisten in Syrien und im Irak dem internationalen Strafgerichtshof vorzulegen. Zudem wirbt man für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für die Sicherheit von Journalisten. Er solle sich darum kümmern, die diversen UN-Resolutionen gegen die Straflosigkeit für Verbrechen an Medienschaffenden endlich durchzusetzen.