Fast drei Viertel des Primetime-Programms bestückte Sat.1 im September mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren - man möchte meinen, dass so etwas die Regel sein müsste - ist es aber nicht. Man muss bis ins Frühjahr 2015 zurückgehen, um bei Sat.1 einen ähnlich hohen Frische-Anteil zu finden. Zum Vergleich: Im Schnitt lag der Frische-Anteil in diesem Jahr in der Sat.1-Primetime nur bei 43 Prozent, deutlich mehr als die Hälfte des Hauptabend-Programms (20:15 Uhr bis Mitternacht) werden also in der Regel mit Wiederholungen bestritten.

Dass es in diesem Herbst anders war, liegt unter anderem an "Promi Big Brother", das Sat.1 zwei Wochen lang täglich live ab 22:15 Uhr ausstrahlte - und das erneut in längerer Form als eigentlich angekündigt. Doch auch viele Serien sind aus der Sommerpause zurückgekehrt, dienstags gab's frische Filme, mittwochs war die "Karawane der Köche" unterwegs, auch eine neue Sketch-Comedy schaffte es ins Programm. Sat.1 hat sich also wieder mehr angestrengt als in vielen anderen Monaten - was sich allerdings nicht so recht in den Quoten niederschlagen wollte, aber um die geht es in unserer Frische-Auswertung ja auch nicht.

Vom vorletzten Platz im August schob sich Sat.1 jedenfalls nun auf Rang 3 noch vor RTL nach vorn.  Auch ProSieben und Vox schaffte es noch, den Wiederholungsanteil auf weniger als 50 Prozent zu drücken, RTL II lag knapp darunter. kabel eins bildete erneut das Schlusslicht. Den höchsten Frische-Anteil hatte aber im September das ZDF mit einem recht deutlichen Vorsprung von zehn Prozentpunkten vor dem Ersten.

DWDL.de-Frische-Index - September 2016

  FIX-Punkte
September 2016
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum September 2015
ZDF
86 von 100
+16
+3
Das Erste
76 von 100
-1 -5
Sat.1
74 von 100
+46 +13
RTL
63 von 100
+20
-12
ProSieben
58 von 100
+12
-9
Vox
57 von 100 +15
+7
RTL II
48 von 100
+21
-2
kabel eins
27 von 100
-2 -6

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.