"An was soll man sich im Leben halten?", "Soll ich meiner Vernunft folgen, meine Fähigkeiten maximal optimieren oder doch besser die Egoschiene fahren?" - Diese und eine ganze Menge anderer Fragen hat Wahl-Berliner Jonas im Gepäck, um auf Berlins Straßen wieder "Streetphilosophy" zu betreiben. Das beim Grimmepreis für Innovation im Bereich Unterhaltung ausgezeichnete Arte-Format geht am Sonntag, den 16. Oktober um 12:30 Uhr in die zweite - und dieses Mal zehnteilige -Runde.

Auf der Suche nach Antworten folgt das Arte-Format Jonas durch Berlin. Am Anfang jeder Folge steht ein „Call to Action“, eine philosophische These oder eine ethische Forderung: "Zweifle an allem!" und "Maximiere die Lust!" sind nur ein paar davon. "'Streetphilosophy' erzählt rau und nah. In Schwarzweiß und immer subjektiv. Es ist Jonas’ Blick auf die Welt und seine Neugierde, die ihn und das Format antreiben. Er ist begeisterungsfähig. Und er bleibt skeptisch, wenn er etwas nicht versteht", beschreiben die Macher das Format. Jonas ist eine Kunstfigur ("Ende zwanzig, ohne Studienabschluss, in den Bars von Neukölln zu Hause"), die von Jonas Bosslet verkörpert wird.

Ob Dönerbude, Späti oder einfach mitten auf der Straße: Jonas gibt sich wissbegierig und befragt seine eigene Generation, wie das Leben nach ihrer Vorstellung aussehen müsste. Darauf eine Antwort zu finden, ist gar nicht so einfach: Religionen haben für die Ende zwanziger ausgedient, Politiker finden nicht die richtige Worte und große Ideologien sind auch irgendwie passé. Was funktioniert also als Anleitung fürs Leben?  Poser, Jungpolitiker, Battle-Rapper, Dragqueens, Existenzialisten, Hedonisten, Putzfrauen, Millionäre, Philosophen - Jonas quatscht mit Menschen aus jeder gesellschaftlichen Schicht und möchte Perspektiven aus jeder Möglichkeit bieten.

Die parallel startende Facebook-Serie, die das Thema der jeweiligen Episode aufgreift, wird jedoch ohne ihn auskommen. In den kurzweiligen 2-minütigen-Videos werden nämlich durchweg zufällig auf der Straße oder im Park vorbeilaufende Passanten nach Meinungen gefragt. "Welche Verantwortung haben wir für andere?" wird so beispielsweise ins unvorbereitete Fußgängervolk gefragt, um überraschte und ehrliche Antworten zu erhalten. Ganz im Vorbild der Serie, wird auch die Produktion für das Web stilecht in schwarz-weiß gehalten und zusätzlich mit schrillen Untertiteln versehen. 

Die erste Episode lautet auf den Titel "Empört euch!" und möchte u.a. aufzeigen, wie glücklich wir im Gegensatz zu vielen anderen Menschen eigentlich mit unserem Leben sein müssten. Während Jonas und seine Generation nämlich eine Serie nach der anderen schauen kann, verhungern woanders Menschen, werden gefoltert oder ertrinken im Mittelmeer. Die Fragen, die sich stellen: Welche Verantwortung tragen wir eigentlich gegenüber Menschen, die wir überhaupt nicht kennen? Muss man sich für eine bessere Welt einsetzen? Oder ist Demonstrieren und Empörung zeigen, nichts weiter als ein Lifestyle?