"Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens." Mit Worten von Dante Alighieri begann Ingo Zamperoni am Montag seine erste "Tagesthemen"-Sendung als Anchor – ein besonderer Satz für ihn, schließlich zitierte er den italienischen Dichter bereits im Jahr 2012. Damals hatte er sich in der Halbzeitpause des EM-Spiels zwischen Deutschland und Italien beim Stand von 0:2 schon einmal auf ihn berufen und zu guter Letzt auf Deutsch und Italienisch die Worte "Möge der Bessere gewinnen" in die Kamera gesprochen. Das gefiel angesichts des Spielstands gewiss nicht jedem und wurde im Vorfeld seines Einstands als Nachfolger von Thomas Roth erwartungsgemäß sehr häufig noch einmal aus der Schublade geholt.

Dass er nun erneut den Satz des Dichters bemühte, spricht für Zamperonis Selbstbewusstsein, das auch am Ende seiner ersten Sendung für einen kurzen Moment spürbar war. Da sprach er plötzlich mit italienischem Akzent: "Isch 'abe gar keine Schlusssatz." Er sagte diese Worte und erinnerte damit an einen ganz ähnlichen Satz, der vor vielen Jahren in einer Kaffee-Werbung mit italienischen Stereotypen spielte. Doch all jenen, die sich ernsthaft berühmte letzte Worte wünschten, machte der neue Moderator, der vor wenigen Jahren bereits als Vertreter "Tagesthemen"-Luft schnupperte, dann doch noch etwas Hoffnung. "Vielleicht kommt irgendwann noch einer", schob er hinterher und versprach, in der Zwischenzeit ein paar Vorschläge der Zuschauer auszuprobieren.

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Um Zamperonis Abschiedsworte war in den vergangenen Tages einiges geschrieben worden, schließlich hatten sich seine Vorgänger in den zurückliegenden Jahren stets eine ganz persönliche Schlussformel einfallen lassen. Bei Ulrich Wickert war es der Wunsch nach einer "geruhsamen Nacht", bei Tom Buhrow die faktisch richtige Aussage, dass morgen doch ein neuer Tag sei – und Thomas Roth sagte bis zu seinem Abschied vor zwei Wochen stets: "Kommen Sie gut durch die Nacht." 

Die "Tagesthemen"-Redaktion hatte das Thema seit einigen Tagen aber auch selbst hochkochen lassen und sich am Wochenende in einem Video, das in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde, auf amüsante Weise mit dem obligatorischen Schlusssatz auseinandergesetzt. Tatsächlich war der Satz dann sogar innerhalb von Zamperonis Premieren-Sendung Thema: Auf die Frage nach einer möglichen Kanzlerkandidatur antwortete EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wiefolgt: "Herr Zamperoni, das ist ja heute Ihre erste Sendung und deshalb ist Ihre Frage sicher auch 'ne ganz tolle. Ich wünsche ihnen ganz viel Erfolg auch dabei, ihren Schlusssatz zu finden."

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