Christoph Bauer, der 2014 die Leitung der DuMont Mediengruppe übernahm, hatte in der vergangenen Woche harte Einschnitte zu verkünden: Das Berliner Zeitungsgeschäft wird radikal umgebaut, "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" kommen künftig aus einem gemeinsamen Newsroom, was mit einem deutlichen Stellenabbau einhergeht. In einem großen Interview mit der an diesem Donnerstag erscheinenden "Zeit" hat Bauer diese Pläne, die er als "mutig, wenn auch derzeit nicht unumstritten" bezeichnete, nun verteidigt.

"Unsere Gesellschafter sind nicht renditegetrieben. Sie erwarten keine garantierte Ausschüttung. Hier geht es ums nackte Überleben der Titel", verweist er auf die Dramatik der Lage mit drastischen Worten. Und weiter: "Wir stecken in einer Spirale, und es wäre eine Todesspirale geworden, hätten wir versucht, die bestehenden Strukturen mit immer weniger Mitteln aufrechtzuerhalten." Die Wurzel der Probleme in Berlin sieht er in der Vergangenheit. "Es hat damit zu tun, dass vor zwanzig Jahren die Berliner Verlage dachten, ihr Markt sei nicht groß genug für alle, also müsse man einen oder zwei rausdrücken. Damals hat ein Preiskampf begonnen, der allen geschadet hat." Dazu sei nun noch die Einführung des Mindestlohns gekommen, den er für die Branche als "existenzbedrohend" ansieht. "Ohne den Mindestlohn wären wir bei der 'Berliner Zeitung' und 'Berliner Kurier' aus der Verlustzone gekommen, und das hätte uns Zeit gegeben, den Verlag schrittweise zu erneuern."

Allgemein sei die Lage bei DuMont bei seinem Amtsantritt bedrohlich gewesen. "Als ich (…) angefangen habe, wussten wir tatsächlich nicht, ob es das Unternehmen schaffen würde." Ursache sei der teure Versuch gewesen, die "Frankfurter Rundschau" zu retten. Letztlich ließ DuMont sie insolvent gehen. "Damals war in der ganzen Mediengruppe nur noch wenig Geld auf dem Konto, unsere verbliebenen Tageszeitungen waren nicht alle profitabel, während die Auflagen und die Werbeerlöse weiter zurückgingen." Inzwischen sei man mit dem Umbau des Unternehmens aber im Plan "und so weit, dass die Banken uns wieder Kredit geben, damit wir zukaufen können". Ausgebaut werden solle etwa das Geschäft rund um den "Bundesanzeiger", also "spezielle Fachinformationen und Datenservices für Unternehmen".

Das gesamte Interview erscheint am Donnerstag in der "Zeit"

Mehr zum Thema