Die Constantin Medien AG hat ihre Aktionäre am späten Montagnachmittag darüber informiert, dass Aufsichtsratschef Dieter Hahn das Unternehmen gerne komplett übernehmen würde. Das geht aus einer Ad-hoc-Mitteilung hervor, die Constantin veröffentlicht hat. Demnach bietet Hahn den anderen Aktionären 2,30 Euro pro Aktie an. Die Constantin-Aktie stand in den vergangenen Monaten bei knapp über 1,70 Euro und verzeichnete nach dem Bekanntwerden des Angebots ein Plus von zwischenzeitlich rund 18 Prozent auf mehr als zwei Euro.

Darüber hinaus bietet Hahn sämtlichen Aktionären der Highlight Communications AG einen Preis von sechs Euro pro Aktie, 60 Prozent an Highlight befinden sich bereits im Besitz von Constantin. Bislang lag die Highlight-Aktie bei etwas mehr als fünf Euro - auch sie machte nach Bekanntwerden des Angebots einen Satz nach oben auf etwa 5,50 Euro.


Hahn stellt für das Übernahmeangebot zwei Bedingungen. Zunächst einmal will er eine Due Diligence Prüfung durchführen, dabei wird das komplette Unternehmen durchleuchtet und auf Risiken geprüft. Constantin Medien erklärt, der Vorstand werde darüber beraten. Gleichzeitig wies man darauf hin, dass über die Zulassung einer Prüfung bei der Highlight Communications AG nur der dortige Verwaltungsrat entscheiden könne. Zweite Voraussetzung ist, dass die Stella Finanz AG ein Darlehen mit der Constantin Medien AG rückabwickelt und die verpfändeten Aktien zurückgibt.

Hahn, der selbst direkt und über verschiedene Unternehmen, rund 30 Prozent an Constantin hält, macht damit auch Bernhard Burgener ein Angebot. Der war in den vergangenen Monaten sein schärfster Widersacher im Kampf um die Neuaufstellung des Unternehmens. Hahn will Constantin auf Sport fokussieren und die Filmsparte verkaufen, Burgener will das verhindern. Burgener hält ebenfalls Anteile an Constantin und ist zudem Chef bei Highlight. Stella Finanz steht in Verbindung mit Burgener und weigert sich laut einer Mitteilung von Constantin, trotz eines beendeten Darlehensvertrags die verpfändeten Highlight-Aktien zurückzugeben. Derzeit ist unklar, wer die Stimmrechte, die an diesen Aktien hängen, nutzen darf.

Vom Burgener-Lager war am Montag kein Statement zu dem Übernahmeangebot mehr zu bekommen. Vermutlich wird sich aber bereits in den nächsten Tagen entscheiden, ob er und die anderen Aktionäre das Angebot von Hahn annehmen werden. Bislang erweckten beide Seiten nicht den Eindruck, als seien sie an einer schnellen Lösung des Konflikts interessiert. Alles steuerte bislang auf einen (oder mehrere) Showdowns vor Gericht hin.

Sollte Hahn sich durchsetzen und die Mehrheit bei Constantin erlangen, könnte er den geplanten Umbau des Konzerns vorantreiben. Constantin Film und Constantin Entertainment würden dann voraussichtlich zugunsten des Sport-Bereichs verkauft werden. Burgener müsste dann aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Posten räumen. Neben Hahn und Burgener hält die Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte 4,70 Prozent an Constantin Medien, insgesamt 45,87 Prozent befinden sich im Streubesitz.

Update (19:15 Uhr): Inzwischen hat sich auch die Highlight Communications AG gemeldet und das Übernahmeangebot von Hahn zurückgewiesen. Hahn habe den Nachweis der finanziellen Mittel, die es für das Angebot brauche, nicht nachgewiesen. Man werde sich selbstverständlich mit einem Übernahmeangebot befassen, wenn dieses im Einklang mit den anwendbaren Vorschriften der BaFin stehe. Ein solches Angebot habe Hahn aber nicht vorgelegt. "Weder ist ersichtlich, dass er einen Finanzierungsnachweis erbringen kann, noch knüpft er sein 'Angebot' an seriöse Voraussetzungen", heißt es vom Verwaltungsrat.

Mehr zum Thema