Seit einem Jahr ist Karola Wille nun schon Vorsitzende ARD, in diesem Jahr hat sie viel erreicht. Nicht umsonst wurde sie von DWDL.de zu einer der Aufsteigern des Jahres 2016 gekürt. Nun hat Will in einem Interview mit der dpa eine Zwischenbilanz gezogen: So habe sie zu Beginn ihrer Amtszeit gesagt, dass das Jahr nicht nur für die Gesellschaft und die Politik herausfordernd werde, sondern insbesondere auch für die Medien. "Es ist genauso gekommen", resümiert Wille nun. "Für die Zeit des ARD-Vorsitzes hatte ich drei Leitgedanken formuliert: Glaubwürdigkeit und Dialog mit der Gesellschaft, Integration und Kooperation mit Blick auf die digitale Entwicklung sowie die Förderung von Innovation und Kreativität." Diese Themen würden auch im neuen Jahr aktuell bleiben. Man müsse daran arbeiten, die Glaubwürdigkeit der ARD "zu festigen und zu untermauern".

Wille verweist aber auch den "tiefgreifenden Transformationsprozess" innerhalb der ARD. Eine Strukturreform wurde bereits angeschoben, wird derzeit aber noch verhandelt (DWDL.de berichtete). "Wir wollen die ARD als integrierten föderalen Medienverbund weiterentwickeln", sagt Wille nun. Gleichzeitig sagt sie auch, was wichtig für die Zukunft sein wird: "Wir müssen die non-linearen Angebote stärken, innovativer werden und überall dort sein, wo unsere Nutzer sind." Einen ersten, wichtigen Schritt hat man mit Funk hier ja schon 2016 gemacht.

Mit dem jungen Angebot von ARD und ZDF zeigt sich Wille zufrieden. Das Projekt sei gut gestartet. Man müsse das Content-Netzwerk aber weiter knüpfen. "Funk wird ja nie fertig sein - wir sammeln hier spannende Erfahrungen für die ganze ARD." Dennoch bleibe das Fernsehen auch auf absehbare Zukunft noch das Leitmedium. "Aber wir haben einen Abbruch in der jüngeren Generation. Deswegen müssen wir darüber nachdenken, wie wir Relevanz und Akzeptanz unserer Telemedienangebote im Netz weiter stärken können." Man sei nun dabei die Mediatheken nutzerfreundlicher aufzustellen, in Zukunft sind hier auch Personalisierungsfunktionen geplant.

Eine Fusion der ARD-Anstalten, wie kürzlich von der "Bild"-Zeitung ins Spiel gebracht, steht für Wille nicht zur Debatte: "Dies wäre letztlich auch eine politische Entscheidung, die die Länder zu treffen hätten." Dass die Öffentlich-Rechtlichen auch durch ihre Größe immer wieder Anfeindungen ausgesetzt sind, weiß auch Wille. Dennoch sagt sie, dass Deutschland ein "freiheitliches, vielfältiges und leistungsstarkes duales Mediensystem" habe, um das uns viele andere Länder beneiden würden. Dennoch müsse man weiter daran arbeiten, die Arbeit transparenter zu machen. "Es hat sich gelohnt, unsere Kritiker einzuladen, uns im journalistischen Alltag zu begleiten. Danach sprachen beispielsweise Pegida-Anhänger von mehr Achtung, die sie nun gegenüber unserer journalistischen Arbeit hätten."