Gruner + Jahr (G+J) ist grundsätzlich dazu bereit, Facebook im Kampf gegen Fake News zu unterstützen. Das hat der Verlag nun in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, gleichzeitig stellen die Hamburger aber auch Bedingungen. So müsse Facebook anerkennen, dass es auch weiterhin "allein für das Geschehen auf seiner Plattform verantwortlich bleibt". Das soziale Netzwerk müsse zudem bereit sein, die Verbreitung von Fake News "unverzüglich zu unterbinden", auch die finanziellen Einkünfte der Urheber müssten gestoppt werden.

Etwas verklausuliert hält G+J außerdem fest: "Recherche und das Verifizieren von Fakten gehören zu den Kernkompetenzen eines Verlages. Der Wert dieser Fähigkeit wächst in diesen Zeiten. Es ist deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass eine Partnerschaft beim 'Fact-Checking' auch eine Geschäftsbeziehung begründen muss." Konkret bedeutet das wohl, dass der Verlag Geld für das Fact-Checking sehen will.

Bislang ist unklar, ob Facebook den Verlagen Geld für ihre Leistung zahlen will. Derzeit ist aber auch nur da kleine Recherchebüro Correctiv beim Projekt mit dabei, etliche andere Medien sagten Facebook ab, darunter "Spiegel", dpa, n-tv, ARD und ZDF. Zuletzt hieß es, "Focus Online" könnte das Fact-Checking übernehmen, auch bei "Zeit Online" denkt man derzeit über das Angebot nach.

Von G+J heißt es, man könne derzeit noch nicht absehen, ob die Fact-Checking-Initiative von Facebook geeignet dafür sei, um in Deutschland weiterhin offen, zivilisiert und demokratisch debattieren zu können. Für Gespräche erwarte man aber auch, dass Facebook "deutlich mehr als bisher zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Medienhäusern und der Social-Media-Plattform beiträgt". Dazu gehören für die Hamburger "faire Erlösbeteiligungen für Inhalteanbieter" sowie die "Anerkennung gemeinsamer Standards in der Werbewirkungsmessung". Und dann will G+J auch noch, dass Facebook den Verlagen die Bedingungen zugänglich macht, nach denen Inhalte auf der Plattform verbreitet werden.

Es ist ein ziemlich langer Forderungskatalog, den G+J  an das US-Unternehmen stellt. Julia Jäkel, CEO von G+J, erklärt: "Wir setzen darauf, dass das Facebook-Management mit Sheryl Sandberg an der Spitze an einem grundsätzlichen Dialog zwischen Publishern und Plattformbetreibern über die künftigen Formen unserer Zusammenarbeit interessiert ist und seine Verantwortung anerkennt. Wenn wir dann sinnvoll daran mitwirken können, dass sich Falschmeldungen nicht weiter verbreiten, werden wir das tun. Wir freuen uns auf die Gespräche."

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