Am Mittwoch wird am Abend bei "Maischberger" über das Thema "Brexit stärkt Europa: Nationalisten am Ende?" diskutiert. Neben Vertretern von SPD, CSU, Grünen, einem Unternehmensberater aus London sowie dem ehemaligen ARD-Brüssel-Studioleiter Rolf-Dieter Krause wird da auch Beatrix von Storch mitdiskutieren. Die AfD-Politikerin hatte sich erst am Montag via Facebook über den zu geringen Anteil von AfD-Politikern in deutschen Talkshows beschwert.

Kurz darauf postete sie die Einladung von Maischberger und erklärte, dass die Kritik offenbar etwas genutzt habe. "Bei ‘Maischberger’ hat offensichtlich jemand abgesagt, so dass ich sehr kurzfristig einspringe. Immerhin", so die Politikerin. Dabei kennt von Storch allem Anschein nach aber einfach nur nicht die gängige Praxis von ARD und ZDF: Die Themen der Talkshows stehen nicht schon eine Woche im Vorfeld fest, eine Einladung am Montag für eine Sendung am Mittwoch ist dabei durchaus im Rahmen.

Die Redaktion von "Maischberger" hat sich inzwischen via Twitter zu von Storchs Äußerung gemeldet und schreibt: "Wir versichern: Trotz Gerüchte (sic!) musste keiner unserer Gäste für jemand anderen einspringen – da ist wohl jemand auf der Maus ausgerutscht." Der Satz mit der Maus ist eine Anspielung auf eine frühere Aussage der Politikerin. Vor etwas mehr als einem Jahr erklärte von Storch, bei einem illegalen Grenzübertritt solle auch auf Frauen und Männer geschossen werden. Kurze Zeit später erklärte sie im "Spiegel", das Posting sei ein Versehen gewesen und sie sei auf der Maus "abgerutscht". Gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" erklärte die WDR-Pressestelle, dass die Einladung an die Politikerin dem "üblichen redaktionellen Procedere gefolgt sei". So habe man sich nach der Saarland-Wahl auf das Brexit-Thema verständigt und die Gäste eingeladen.

Inzwischen hat von Storch auf ihrer Facebook-Seite auch das Statement der "Maischberger"-Redaktion veröffentlicht. Tatsächlich kommen Vertreter der AfD in jüngster Vergangenheit nicht mehr so oft in den Talkshows vor wie noch vor einem Jahr. Von 82 Talkgästen seit Anfang des Jahres bei "hart aber fair", "Anne Will", "Maischberger" und "maybrit illner" kam nur einer von der AfD. Etwas detaillierter schlüsselt das NDR-Medienmagazin "Zapp" die Zahlen auf: Zwischen Januar und November 2016 waren von 244 Talk-Gästen 22 von der AfD.