Es hat lang gedauert, aber nun hat sich ORF-Chef Alexander Wrabetz doch noch hinter Armin Wolf gestellt. Der Journalist ist weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus bekannt und in der Politik gefürchtet - seine Interviews sind stets gut vorbereitet, Wolf fragt immer wieder kritisch nach. Zuletzt im Interview mit dem ehemaligen niederösterreichischen Landeshauptmann (Ministerpräsident) Erwin Pröll. Dieser sprach daraufhin von "gelenktem Journalismus" und empfahl, im ORF "mit demokratischen Möglichkeiten nach dem Rechten zu sehen."

Kurze Zeit später wurde Wolf auch aus den eigenen Reihen angegriffen. Thomas Prantner, ORF-Direktor für Technik, Online und neue Medien, kritisierte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Profil": "Es ist unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anklagebank wirkt." Prantner nannte zwar keine Namen, dass er damit aber Wolf meinte, ist ganz offensichtlich. Intern sorgte diese Kritik beim ORF für viel Wirbel, der Redakteursrat stellte sich hinter Wolf und fragte zudem, wieso sich Prantner als Technikchef überhaupt zu solchen Fragen äußere.

Klar ist: Prantner steht der FPÖ nahe und dort kommt Kritik an Armin Wolf immer gut an. Gegenüber dem "Standard" stellte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nun aber klar, dass Wolf seine Interviews auch in Zukunft so führen könne, wie bisher. "Armin Wolf wird in seiner Funktion nicht infrage gestellt", sagt Wrabetz und verweist noch einmal darauf, dass er es war, der Wolf 2007 zum Hauptmoderator der "ZiB 2" machte. Es wäre "absurd", jetzt dem Druck der Politik oder internen Kritikern nachzugeben.

Wrabetz war vorab über das Interview von Prantner informiert worden. "Ich fand viele Dinge, die er zu seinem eigentlichen Bereich gesagt hat, gut und wichtig", so der ORF-Chef. Zur Kritik am Interviewstil im ORF sagt Wrabetz gegenüber dem "Standard": "Man muss die Kirche im Dorf lassen – er sagt, ohne Namen zu nennen, bei einzelnen Diskussionen entstünden bestimmte Eindrücke. Das ist seine Meinung. Ich würde es nicht so formulieren."