Wie schon zur Landtagswahl wird der WDR auch im Vorfeld der Bundestagswahl seinen "Kandidatencheck" machen. Das erst kürzlich mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Online-Projekt setzt dabei auf die bewährte Strategie, wie der Sender jetzt erklärte. Will heißen: Die Politikerinnen und Politiker beantworten unter Live-Bedingungen dieselben Fragen und haben dafür jeweils exakt vier Minuten Zeit - wie viele Fragen die Kandidaten beantworten, hängt von der Länge ihrer Antworten ab. Nachträgliche Schnitte oder Wiederholungen sind erneut ausgeschlossen.

Bereits bei der Verleihung des Grimme Online Awards hatten die Macher erklärt, dass sich der neuerliche "Kandidatencheck" auf die Kandidatinnen und Kandidaten aus Nordrhein-Westfalen konzentrieren wird, weil sich die anderen ARD-Anstalten so kurzfristig nicht an dem Projekt beteiligen wollten. Der WDR ist mit den Vorbereitungen unterdessen schon gut vorangekommen: Bislang haben sich 391 Direkt- und Listenkandidaten aus den 64 NRW-Wahlkreisen beteiligt. An bisher 20 Tagen wurden die Interviews in den elf NRW-Studios des WDR sowie im Berliner Hauptstadtstudio gemacht. Ab Ende August sollen die Aussagen von rund 500 Kandidaten veröffentlicht werden.

"Für die Wähler ist der WDR-Kandidatencheck eine Bereicherung, weil wir sie damit befähigen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Für mich ist das demokratische Grundversorgung pur. Der Kandidatencheck ist ein Teil des öffentlich-rechtlichen Informationsauftrags im digitalen Zeitalter", so WDR-Intendant Tom Buhrow. Sein Fernsehdirektor Jörg Schönenborn ergänzt: "Wir wählen nicht nur Parteien, sondern mit unserer ersten Stimme auch Personen. Dafür liefert der Kandidatencheck eine Orientierungshilfe, die es so bislang nicht gab."

Die Jury des Grimme Online Awards hatte den "Kandidatencheck" kürzlich in der Kategorie Information ausgezeichnet (DWDL.de berichtete). Er biete "echte Orientierung und eine willkommene Hilfestellung zur Meinungsbildung", hieß es zur Begründung.