Kurz vor der Bundestagswahl wollen auch ausländische Medien mit eigenen Angeboten für den deutschen Markt punkten: Nachdem die "NZZ" deutsche Leser mit einem eigenen E-Paper und Newslettern ködern will (DWDL.de berichtete), hat die österreichische Tageszeitung "Der Standard" eine eigenständige Webseite online gestellt. Diese ist unter derStandard.de zu erreichen und befindet sich in der "Concept"-Phase - eine Art Beta-Phase.

Schon heute würden viele Zugriffe aus Deutschland kommen, man sehe auf dem Markt daher sehr viel Potenzial, erklärt "Standard"-Vorstand Alexander Mitteräcker in einer Pressemitteilung. Mitteräcker sagt, das Angebot werde "Laborcharakter" haben und sich in der ersten Zeit vor allem auf die Bundestagswahl fokussieren. "Wir wollen neue Dinge ausprobieren. Das bedeutet zwangsläufig, dass zu Beginn nicht alles perfekt sein wird." Eine Kopie der österreichischen Seite soll der deutscher Ableger aber nicht sein.

Ähnlich wie auf der österreichischen Seite der Tageszeitung soll auch User-generated-content eine große Rolle spielen. In Österreich kommt derStandard.at auf die mit Abstand meisten Kommentare unter den Artikeln. Daneben will man mit internationalen Themen und Live-Berichterstattung punkten. "Der Zeitpunkt vor der Bundestagswahl ist clever gewählt", heißt es zu den neuen Angeboten von "NZZ" und "Standard" vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Es werde spannend sein, ob die beiden Medienhäuser "in dem ohnehin bereits sehr dicht und gut besetzten Wettbewerbsumfeld reüssieren können".