Anne Will wird auch in den kommenden Jahren nach dem "Tatort" talken. Der NDR-Rundfunkrat hat jetzt einer Fortsetzung zugestimmt. Das Gremium billigte die Verlängerung des Produktionsvertrags zwischen dem NDR und Will Media bis Ende 2020. Dieser umfasst die Produktion von 90 Ausgaben. Weil "Anne Will" ab 2018 im Livestream und per HbbTV in Gebärdensprache übersetzt wird, spricht der Rundfunkrat zudem von einem "weiteren wichtigen Schritt im Sinne der Barrierefreiheit".

Darüber hinaus wurde auch der Verlängerung der ARD-Vorabendserie "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" um eine vierte Staffel mit 42 Folgen zugestimmt, für den Erwerb der audiovisuellen Verwertungsrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 gab es ebenfalls grünes Licht. Der NDR ist innerhalb der ARD Federführer für die Olympischen Sommerspiele, für die Olympischen Winterspiele liegt die Federführung abwechselnd beim Mitteldeutschen Rundfunk und beim Bayerischen Rundfunk.

"Die Vernunft hat gesiegt. Ich freue mich sehr, dass wir unserem Publikum zu vernünftigen finanziellen Konditionen die nächsten vier Olympischen Spiele im Ersten zeigen können", sagte NDR-Intendant Lutz Marmor. "Auch die - einstimmige - Vertragsverlängerung mit Anne Will für weitere drei Jahre ist für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer eine gute Nachricht. Anne Will ist eine überaus kompetente Gastgeberin der meist gesehenen politischen Gesprächssendung im deutschen Fernsehen."

Jahres-Abschluss und Kritik an Döpfner

Derweil hat der NDR-Rundfunkrat am Freitag der Jahresabrechnung für das Jahr 2016 zugestimmt. Die Abrechnung weist demnach bei einem gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderten Haushaltsvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro als handelsrechtliches Ergebnis einen Überschuss von 48,3 Millionen Euro aus. Davon standen dem NDR jedoch Beitragsmehrerträge von 26 Millionen Euro nicht zur Verfügung. Die Beitragsperiode 2013 bis 2016 schließt der NDR mit einem positiven Ergebnis von 42,4 Millionen Euro ab. Dieser Überschuss wird benötigt, um die Beitragsperiode 2017 bis 2020 finanziell ausgleichen zu können.

"Mit der Jahresabrechnung 2016 legt der NDR einen soliden Grundstein für die laufende Beitragsperiode", erklärte der Rundfunkrats-Vorsitzende Günter Hörmann. "Seinem Publikum konnte er trotz der Einsparungen ein anspruchsvolles und erfolgreiches Programm anbieten. Wir werden den NDR bei diesem Weg weiter unterstützen." NDR-Intendant Marmor kündigte an, den eingeschlagenen Kurs in den kommenden Jahren weiter verfolgen zu wollen: "Konsequent sparen - aber weiterhin gute Programme für unser Publikum bieten", so lautet seine Devise.

Die Sitzung des Rundfunkrats nutzte Rundfunkrats-Chef Hörmann zugleich, um kritische Worte in Richtung von Mathias Döpfner zu äußern, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger in dieser Woche als "gebührenfinanzierte Staatspresse" bezeichnet hatte. "Mit solchen Worten bedient Herr Dr. Döpfner populistische Vorurteile und missachtet die Arbeit der staatsfern organisierten Aufsichtsgremien. Gerade unsere unabhängige Kontrolle garantiert die freie Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks."