In Deutschland gibt es schon seit Jahren Kritik an der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse, die in ihren Erhebungen trotz sinkender Auflagen den teilnehmenden Print-Titeln immer wieder steigende oder konstante Leserzahlen bescheinigt. Die gleiche Diskussion wird auch in Österreich geführt, wo auch immer wieder einzelne Verlage und Medienhäuser die dortige Media Analyse kritisieren. Die neuesten Zahlen werden am kommenden Donnerstag veröffentlicht, begleitet wird diese Veröffentlichung nun von einer interessanten Gerichtsentscheidung.


So hat das Handelsgericht Wien laut "Standard" vor wenigen Tagen eine womöglich wegweisende Entscheidung getroffen. Die Richter gaben den Verlegern des "Home"-Magazins recht: Diese streiten bereits seit vielen Jahren mit den Machern der Media Analyse. Nun entschieden die Richter, dass bei künftigen Veröffentlichungen auch ein Warnhinweis ausgesprochen werden müsse. Die tatsächlichen Leserzahlen könnten "grob" von den veröffentlichten Werten abweichen.

Die größte Reichweitenstudie für Zeitungen und Zeitschriften in Österreich steht damit unter erheblichem Druck, bereits am kommenden Donnerstag soll es die neuesten Zahlen geben. Offenbar entschieden die Richter auch aufgrund einer Umfrage unter 41 Werbekunden, von denen rund ein Drittel zu Protokoll gab, dass die ausgewiesenen Reichweiten aus ihrer Sicht innerhalb der statistischen Schwankungsbreiten korrekt seien.

Laut "Standard" erklärte Richterin Hildegard Brunner, die Media Analyse beruhe auf "mangelfreien Erhebungsmethoden". Für die Studie werden rund 15.000 Interviews geführt. Der Trägerverein der Studie will gegen die Entscheidung des Gerichts berufen, das hat ihr Präsident Helmut Hanusch bereits gegenüber dem "Standard" angekündigt. Er nennt die Entscheidung des Gerichts "skurril und weltfremd". Notfalls werde man bis zum Obersten Gerichtshof ziehen, so Hanusch.