Ein starkes zweites Halbjahr erwartete man bei SevenOne Media noch Mitte August, nachdem die TV-Werbeeinnahmen im zweiten Quartal des Jahres hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Lange hielt diese Prognose nicht: Nur eine Woche später musste ProSiebenSat.1 eingestehen, dass es auch im dritten Quartal keine Besserung bei den Werbeeinnahmen im Fernsehsegment gibt. Trotzdem gehe man davon aus, dass die Werbeausgaben auf das Jahresende verlagert würden.

Damit auch wirklich Schwung ins Geschäft kommt, baut ProSiebenSat.1 seinen Vermarkter SevenOne Media derzeit gemeinsam mit der Strategieberatung OC&C um, wie der Konzern gegenüber den Kollegen von "Werben & Verkaufen" bestätigte. Dabei wird bei SevenOne Media auf das Prinzip "One Face to Customer" umgesattelt. Jeder Kunde soll künftig einen eigenen Ansprechpartner haben – ähnlich agiert bereits der Kölner RTL-Vermarkter IP Deutschland, der anders als SevenOne Media seine Erlöse inm laufenden Jahr steigern kann und mit Vox ein starkes Pferd im Portfolio hat, das als unterkapitalisiert gilt und somit auch noch größeres Potential mit sich bringt.

Aus SevenOne Media soll perspektivisch ein integrierter Multimediavermarkter werden, heißt es in der aktuellen Ausgabe der "W&V". Die Kunden sollen dann vom klassischen TV-Angebot bis hin zu Digital Out-of-Home alles aus einer Hand erhalten. Die "W&V" spekuliert in diesem Zusammenhang auch mit größeren personellen Veränderungen, welche der Konzern aber gegenwärtig weder ausschließen noch bestätigen will.

Die Änderungen beim Vermarkter darf dabei eigentlich nur ein Baustein sein – schließlich muss es auf der anderen Seite auch erst einmal ausreichend erfolgreiches Programm geben, das SevenOne seinen Kunden als Werbeumfelder anbieten kann. Vom Rekordtief von nur 8,3 Prozent hat sich ProSieben zwar im September wieder entfernt, die Zweistelligkeit erreichte der Sender in der Zielgruppe aber auch im Oktober nicht. Auch Sat.1 schwächelte im vergangenen Monat weiter und lag nur noch leicht vor Vox. Bereits Ende August hatte ProSiebenSat.1 angekündigt, einen Umbau der Konzernstruktur zu prüfen. Dabei ist eine Konzentrierung auf die drei Säulen Entertainment mit den Sendern und dem Bereich Digital Entertainment, dem Produktionsgeschäft rund um Red Arrow Entertainment, und dem Bereich Commerce angedacht. Denkbar sind Börsengänge einzelner Segmente oder auch, sich mit anderen Unternehmen zusammenzutun.

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