Während sich die ARD sonst gerne Kritik über die vermeintlich zu große Zahl ihrer Talksendungen ausgesetzt sieht, zielte die Kritik nun in die andere Richtung: Während sich der Asylstreit zwischen CDU und CSU übers Wochenende immer weiter zuspitzte, hatte Anne Will am Sonntagabend Sendepause. Stattdessen gab's um 21:45 Uhr eine Krimi-Wiederholung zu sehen.

Dabei wäre eine zusätzliche Ausgabe des Polittalks nicht an Anne Will gescheitert. "Ich hätte am Sonntag sehr gerne gesendet", teilte sie angesichts der angespannten politischen Lage gegenüber "Spiegel Online" mit. Demnach sollen sich Redaktionsleiter und Chef vom Dienst bemüht haben, die ARD von einer Zusatzausgabe zu überzeugen, der federführende NDR habe das aber abgelehnt. Der NDR verweist dabei auf bereits für Montag angekündigte Vorstandssitzungen und Pressekonferenzen und erklärt, dass bei einer "veränderten Ereignislage" nochmal neu entschieden worden wäre. Sonderausgaben von "Anne Will" seien "nur in wenigen Ausnahmefällen" möglich.

Frank Plasberg ist anders als Anne Will übrigens noch nicht in der Sommerpause und geht mit "Hart aber fair" am Montagabend auf Sendung, obwohl Das Erste am heutigen Abend Fußball überträgt. Aus diesem Grund startet die Sendung auch erst um 23:45 Uhr. Die derzeitige politische Lage wird aber auch dann nicht diskutiert, stattdessen heißt das Thema "Der Ball rollt, noch ist alles drin: Viel Spaß mit der WM in Russland?" Geklärt werden sollen laut Beschreibung folgende Fragen: "War da was mit Özil? Wo ist Sané? Ist Putin böse? Und natürlich: Werden wir wieder Weltmeister?" Im ZDF diskutierte Maybrit Illner bereits am Donnerstag vergangener Woche über das Thema "Seehofer gegen Merkel – zerreißt der Streit die Regierung?" - und fuhr damit prompt die höchste Zuschauerzahl seit Mitte Januar ein.