Klaus Brinkbäumer steht beim Nachrichtenmagazin "Spiegel" vor dem Aus, zumindest seinen Job als Chefredakteur muss er abgeben. Das berichten "Tagesspiegel", "Meedia" und Evangelischer Pressedienst übereinstimmend. Vom Verlag selbst gibt es noch keine Bestätigung, auch eine Anfrage von DWDL.de blieb zunächst unbeantwortet. Brinkbäumer leitete die Redaktion seit 2015 und folgte damals auf Wolfgang Büchner.

 

Ob Brinkbäumer beim "Spiegel" bleibt und wenn ja, in welcher Funktion, ist derzeit noch unklar. Laut "Tagesspiegel" soll er seine Absetzung mit folgenden Worten kommentiert haben: "Diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen." Der "Tagesspiegel" bezieht sich auf Informationen aus Redaktionskreisen. Fest steht, dass es schon seit Monaten Gerüchte um eine mögliche Ablösung Brinkbäumers gibt, erstmals Anfang des Jahres. Im Mai nannte Brinkbäumer die Spekulationen "denunziatorisch und intrigant" und versicherte, er habe die Rückendeckung der Verlagsspitze.

Einen Nachfolger gibt es nach übereinstimmenden Medieninformationen auch bereits: Steffen Klusmann soll neuer "Spiegel"-Chefredakteur werden. Klusmann leitet seit November 2013 den "Spiegel"-Schwestertitel "Manager Magazin" als Chefredakteur. Neben ihm sollen auch Barbara Hans, "Spiegel Online"-Chefin, und Ullrich Fichtner, Reporter des Magazins, den Titel Chefredakteur tragen, Klusmann wird Vorsitzender der Chefredaktion. Hans soll sich auch künftig um das Online-Angebot kümmern, Fichtner eher um das gedruckte Magazin. Darüber hinaus wird Dirk Kurbjuweit, bislang einer von drei Vize-Chefredakteuren, in das Hauptstadtbüro des "Spiegel" wechseln. Das leitete er bereits mehrere Jahre lang. 

Steffen Klusmann war vor seiner Zeit beim  "Manager Magazin" schon stellvertretender Chefredakteur beim Nachrichtenmagazin "Stern" und leitete davor auch die Redaktion der inzwischen eingestellten "Financial Times Deutschland". Kurzzeitig arbeitete Klusmann auch als Vize-Chef beim "Manager Magazin", gab das 2004 für die Stelle bei der "FTD" aber wieder auf. 

"Der Spiegel" hat wie viele anderen gedruckten Medien mit Auflagenrückgängen zu kämpfen, daran konnte auch Klaus Brinkbäumer in den vergangenen Jahren nichts ändern. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres lag die Druckauflage des Magazins bei knapp 790.000 Stück, als Brinkbäumer 2015 als Chefredakteur startete, waren es noch mehr als eine Million Exemplare. Derzeit verkauft der "Spiegel" rund 704.000 Magazine pro Woche, vor drei Jahren waren es noch knapp 882.000 Stück.