Die Ausgangsposition hätte aus deutscher Sicht kaum besser sein können: Gleich sechs deutsche Produktionen waren in diesem Jahr für die Rose d'Or nominiert - dass es am Ende dann doch keinen Preis gab, ist daher einigermaßen enttäuschend. Selbst "Babylon Berlin", die bald startende Serien-Hoffnung der ARD, für die der öffentlich-rechtliche Sender mit Sky an einem Strang gezogen hatte, ging bei der Verleihung in Berlin leer aus, hatte mit dem "The Crown" von Netflix aber auch einen äußerst starken Konkurrenten.

Am Ende setzte sich das Mammut-Projekt des Streamingdienstes im Rennen um die beste Dramaserie durch und ließ auch den Hulu-Hit "The Handmaid's Tale" und die BBC-Produktion "Peaky Blinders" hinter sich. Den Preis nahmen die Macher aus den Händen von Schauspielerin Joanne Lumley entgegen, die zuvor den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhalten hatte. Lumley war einst als Bond-Girl im 007-Streifen "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" bekannt geworden und wirkte später unter anderem in "Mit Schirm, Charme und Melone" oder "Absolutely Fabulous" mit.

Abseits von "The Crown", das ja immerhin auch eine britische Geschichte erzählt, dominierte das britische Fernsehen bei der diesjährigen Rose d'Or: In gleich fünf Kategorien gab es Preise und gleich vier Mal davon durften die Vertreter der BBC jubeln. So setzte sich "A Very English Scandal" in der Kategorie "Limited Series and TV Movie" durch, in der Kategorie "Arts" gewann die BBC eine Goldene Rose für "Betroffenheit". Zudem machte im Kinder-Wettbewerb das Format "The Highway Rat" das Rennen - hier gab's aus deutscher Sicht zumindest einen halben Preis, denn das ZDF war als Koproduzent beteiligt.

Zusammen mit dem amerikanischen Streamingdienst Acorn TV heimste die BBC dann auch noch den Preis für die beste Sitcom ein - hier ging die Rise d'Or an "Detectorists", während die RTL-Serie "Magda macht das schon" leer ausging. Auch die Macher der ARD-Comedy "Trixie Wonderland – Weihnachten mit Trixie Dörfel", in der Olli Dittrich eine Schlagersängerin mimt, konnten am Donnerstagabend keinen Preis mit nach Hause nehmen. Sie mussten sich der schwedischen Produktion "Grotesco's Seven Masterpieces - The Refugee Crisies" geschlagen geben.

Daneben erhielten "Big Bounce" von RTL und "The Story of my Life" von Vox ebenfalls keine Rose d'Or, stattdessen jubelten im Bereich Entertainment und Gameshow die Macher von Produktionen aus Italien und Belgien. Mit dem Factual-Format "Down the Road", das sechs junge Erwachsene mit Down-Syndrom bei einem Trip durch Europa begleitet, konnte der belgische Sender VRT zudem noch eine weitere Auszeichnung gewinnen.

Und so war der einzige deutsche Preisträger des Abends dann ausgerechnet der, der schon im Vorfeld feststand: Jan Böhmermann. Der Satiriker wurde von den Veranstaltern der Rose d'Or als "Entertainer of the Year" geehrt, wunderte sich selbst aber vermutlich am meisten über den wenig gelungenen Zusammenschnitt seines Tuns. Und so dankte Böhmermann mit einem Augenzwinkern für die "repräsentative Auswahl" seiner Werke und ging schließlich dazu über, unweit des Brandenburger Tors die Nationalhymne zu singen - oder zumindest die inoffizielle Version, nämlich David Hasselhoffs "I've been looking for freedom".