Im August ist bekannt geworden, dass ServusTV die MotoGP ab dem kommenden Jahr auch in Deutschland zeigt - Eurosport hat das Nachsehen (DWDL.de berichtete). Nun hat ServusTV-Geschäftsführer Ferdinand Wegscheider in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Kurier" angekündigt, auch darüber hinaus wieder verstärkt in das deutsche Programm investieren zu wollen. "Es hat vor meiner Zeit einmal die Entscheidung gegeben, aus Deutschland raus zu gehen. Das wurde revidiert und ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg zu beweisen, dass das gut und richtig war", sagt Wegscheider.

Die MotoGP sei ein "wesentlicher Bestandteil", um in Deutschland für Aufmerksamkeit zu sorgen. Man erwarte sich durch die Übertragungen einen "wesentlichen Schub". Wegscheider sagt zudem: "Wir schauen sehr genau, wo es Sinn macht, das Angebot in und für Deutschland auszubauen. Dieser Prozess läuft noch." Im kommenden Jahr, pünktlich zum Start der Rennserie beim Sender in Deutschland, wolle man aber auch Teile des restlichen Programms ausbauen.

Gleichzeitig betont Wegscheider die Unterschiedlichen Sehgewohnheiten in Deutschland und Österreich. "Um ein Beispiel zu nennen: Die australische Krimiserie ‘Miss Fishers mysteriöse Mordfälle’ war in Österreich bestenfalls mäßig erfolgreich. In Deutschland ist sie seit Monaten der Renner bei ServusTV." Warum das so ist, wisse er selbst nicht, so der ServusTV-Chef. Seit einigen Monaten wird ServusTV Deutschland ja aus Österreich heraus geführt, Matthias Nieswandt musste aufgrund unterschiedlichen Auffassungen seinen Posten räumen (DWDL.de berichtete).

In Österreich läuft seit wenigen Wochen die neueste, siebte Staffel von "Hubert und Staller" beim Sender. Zuvor waren die neuen Folgen immer bei ATV zu sehen, dort muss man sich inzwischen aber mit alten Episoden begnügen. Auch das hat dazu beigetragen, dass der Sender bei unseren Nachbarn weiter wächst. 2016 kam ServusTV dort auf 1,8 Prozent Marktanteil, im vergangenen Jahr waren es 2,1 Prozent und in diesem Jahr steht man im Schnitt bereits bei 2,4 Prozent. In Deutschland ist die Quotenbilanz dagegen noch recht mager: Hier steht der Sender beim Gesamtpublikum sowie in der werberelevanten Zielgruppe bei rund 0,3 Prozent Marktanteil.

Im November zeigt ServusTV in beiden Ländern mit "Meiberger" nun seine nächste eigenproduzierte Fiction-Serie. In Zukunft will man weiter in entsprechende Inhalte investieren. Wie viel, das hänge vom Erfolg ab, so Wegscheider im "Kurier". "Eigenproduzierte Fiction ist ein Gustostück. Es gibt uns die Möglichkeit, unser Profil als Sender beim Publikum zu schärfen und somit auch im fiktionalen Bereich unverwechselbar zu sein. Natürlich kostet eigenproduzierte Fiction nicht wenig Geld. Und das ist – das hat rundfunk-historische Hintergründe – für einen österreichischen Privatsender einfach schwierig, für solche Produktionen aufzustellen. Denn auf dem primären Weg, also über Werbung, kann man diese Kosten nicht verdienen", sagt der ServusTV-Chef. Die erste Fiction-Serie "Trakehnerblut" wurde unter anderem an die ARD verkauft und lief dort unter dem Titel "Gestüt Hochstetten".