Eine Milliarde Dollar stellt Apple allein im ersten Jahr bereit, um einen späten, aber richtig großen Aufschlag im Geschäft mit Serien-Streaming hinzulegen, über ein Dutzend Produktionen sind mittlerweile in Auftrag gegeben. Doch zu Details hält sich Apple - wie für den Konzern üblich - bedeckt. Außer ein paar dürren Beschreibungen der Serien weiß man von den Produktionen also bislang wenig. Das "Wall Street Journal" hat sich nun trotzdem ausführlich dem geplanten Angebot gewidmet und berichtet, dass es letztlich wohl ein im Vergleich zu anderen Streaming-Diensten oder auch Pay-TV-Anbietern wie HBO inhaltlich eher biederes Angebot herauskommen dürfte.

Denn während beispielsweise HBO sich schon seit Jahrzehnten durch explizite Inhalte vom Free-TV abhebt und auch Netflix sich eher für "edgy" Stoffe interessiert, versucht man bei Apple dem Bericht zufolge nach dem Motto "lieber nicht anecken" den Massengeschmack zu treffen. Als "teures NBC" soll sich manch Mitglied des Apple-Teams schon selbst bezeichnet haben.

Das "Wall Street Journal" führt dazu unter anderem dieses Beispiel an: Als Apple-Chef Tim Cook vor über einem Jahr einen ersten Blick auf die Produktion "Vital Signs" - eine dunke Geschichte, die auf dem Leben des Rappers Dr. Dre basiert - geworfen habe und dabei Drogen konsumierende Figuren, eine ausgiebige Orgie und gezogene Waffen gesehen habe, habe er klar gemacht, dass Apple das in dieser Form nicht zeigen könne. Gewalt, Sex, Nacktheit - wenn überhaupt, dann solle das alles nur in stark dosierter Form vorkommen. Auch wenn es um politische oder religiöse Themen geht, dann ist Apple vorsichtig. Einer anderen Serie habe man nur unter der Auflage zugestimmt, dass die Kreuze aus dem Haus der Protagonisten entfernt würden.

Bei Apple hat man offenbar Sorge, mit umstrittenen Inhalten manch einen vor den Kopf zu stoßen und vielleicht sogar eine öffentliche Debatte oder eine Kampagne gegen sich auszulösen. Dass dann manch einer nicht nur das Streaming-Angebot meiden könnte, sondern auch iPhones und iPads den Rücken kehren könnte, wolle der Tech-Gigant in jedem Fall verhindern.

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