Der NDR wird dem Verwaltungsrat einen Neubau des mit Asbest verseuchten Hochauses in Hamburg-Lokstedt vorschlagen, das hat das Unternehmen nun angekündigt. Eine Sanierung des Gebäudes wäre deutlich teurer als erwartet, so der NDR. Zwei Schadstoff-Gutachter hätten unabhängig voneinander festgestellt, dass das Gebäude bis auf den Rohbauzustand entkernt werden müsste. Bei der genauen Untersuchung des Gebäudes wurden Asbestreste und -verschleppungen gefunden, die offenbar aus der Bauphase des Gebäudes in den 1970er-Jahren stammen und die ohne eine Entkernung nicht erkannt und beseitigt werden können. Auch in Spachtelmassen wurden Asbestfasern gefunden.

Man habe die Kosten einer Kernsanierung und die eines möglichen Neubaus kalkuliert, heißt es vom NDR. Nach "ausführlicher Beratung und Abwägung baulicher, wirtschaftlicher und programmlicher Aspekte" habe man sich dazu entschlossen, dem Verwaltungsrat den Neubau zu empfehlen. Die nächste Sitzung des Aufsichtsgremiums findet am 25. Januar statt. Danach will man über das weitere Vorgehen informieren.

Das NDR-Bürohaus in Lokstedt wurde am 21. November komplett geschlossen, nachdem bei Raumluftmessungen Asbest nachgewiesen wurde. Die 300 in dem Gebäude angesiedelten Mitarbeiter mussten kurzfristig umziehen oder arbeiteten von zu Hause aus. Bereits im Dezember erklärte der NDR, man prüfe auch einen Neubau. Noch immer ist der Sender damit beschäftigt, durch Anmietung weitere Büroflächen zur Verfügung zu stellen.

NDR-Intendant Lutz Marmor sagt: "Die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist unser höchstes Gut. Deswegen haben wir nach den Asbestfunden sofort reagiert. Jetzt sind zwei unabhängig voneinander arbeitende Gutachter zu dem Schluss gekommen, dass eine Entkernung des Gebäudes unvermeidlich ist. Das würde in den nächsten vier Jahren einen hohen Aufwand verursachen. Nach sorgfältiger Prüfung haben wir uns dazu entschieden, dem Verwaltungsrat stattdessen einen Neubau vorzuschlagen."

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