Mitte Januar hat der WDR eingeräumt, dass es in Dokus der Reihe "Menschen hautnah" zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, verantwortlich dafür soll eine einzige Autorin gewesen sein. Von dieser trennte man sich nach einer Überprüfung, sie selbst bezeichnete die Fehler als "Summe unglücklicher Umstände" (DWDL.de berichtete). WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni hat sich nun noch einmal ausführlich zu dem Fall geäußert. Gegenüber "Spiegel Online" sagt sie aber auch ganz klar, dass der Vorfall eine Ausnahme gewesen sei. "Es ist nicht die Regel. Und wir arbeiten daran, dass das auch so bleibt. Das gelingt nur, wenn und weil es einen sehr engen und vertrauensvollen Austausch zwischen Redaktionen und Autoren gibt."

Der WDR erklärte im Januar unter anderem, man sei von der Autorin nicht darüber informiert worden, wie diese die Protagonisten der Dokus akquiriert habe. Geschehen ist das zum Teil über eine Webseite für Komparsen. Eine weitere Überprüfung von mehrere Filmen der betroffenen Autorin habe außerdem ergeben, dass es bei zwei weiteren Streifen Fehler bei Altersangaben und Zeitbezügen gegeben habe. "Allerdings gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass weitere Protagonisten über ein Vermittlungsportal wie Komparse.de gekommen wären oder es weitere unzulässige Zuspitzungen gegeben haben könnte."

Die Überprüfung der Filme sei nun abgeschlossen, die Angelegenheit würde den Sender aber weiter beschäftigen, so Ehni im Interview. "Wir werden jetzt über die redaktionellen Konsequenzen sprechen." Beschlossen wurde unter anderem bereits eine Ausweitung des Vieraugenprinzips. Man wolle außerdem schriftlich "genau festhalten, wann und wie Protagonisten akquiriert wurden". Weitere Maßnahmen sollen im April bei einem Workshop erarbeitet werden.