Die personelle Aufstellung und neue Führungsstruktur zur Realisierung seiner Vision für die Mediengruppe RTL Deutschland präsentierte der neue CEO Bernd Reichart bereits Ende Januar. Danach wurde es zunächst ruhig, mancher neue Kopf - wie Vox-Chef Sascha Schwingel - hat seinen ersten offiziellen Arbeitstag in Köln-Deutz auch noch vor sich.

Ein Interview in der „FAZ“ war vergangene Woche der erste öffentliche Aufschlag von Reichart, dessen Überschrift „Bei uns steht TV für Total Video“ allerdings aus dem Lehrbuch seiner Vorgängerin Anke Schäferkordt stammt. Jetzt aber zeichnet sich ab, dass es für Bernd Reichart und den neuen Vorstand für Inhalte &  Marken, Stephan Schäfer, beim Umbau des Medienhauses keine Denkverbote gibt.

Nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de prüft die Mediengruppe RTL Deutschland derzeit seine Markenarchitektur und arbeitet dabei auch konkret an einem Rebranding der etwas sperrigen Dachmarke. Doch nicht nur der Name „Mediengruppe RTL Deutschland“ könnte sich ändern: In einer erweiterten Wettbewerbssituation, in der längst nicht mehr nur on-air sondern auch online um Aufmerksamkeit gekämpft wird, stehen nach DWDL.de-Informstionen auch die Publikumsmarken, also Sender oder VoD-Angebot, ergebnisoffen auf dem Prüfstand.

Veränderungen hier könnten unter Umständen auch Einfluss auf das Rebranding der Dachmarke haben, hört man in Köln-Deutz. An solchen Detail-Spekulationen beteilige man sich nicht, erklärt Christian Körner, Sprecher der Mediengruppe RTL Deutschland. Nur so viel will Körner auf Anfrage von DWDL.de sagen: „Wir arbeiten permanent an der Architektur unserer starken Marken. Das gilt für Format- und Sendermarken ebenso wie naturgemäß auch unsere Dachmarke.“

Weil es bei den Überlegungen um grundlegendere Änderungen als nur einen neuen Farbanstrich für die bislang oft nebensächliche Dachmarke geht, ist bei den Ende Juni anstehenden Screenforce Days noch nicht mit einem Rebranding zu rechnen. Den Gattungs-Event in Köln, auf dem man sich die Bühne unter zeitlichen Restriktionen mit allen Wettbewerbern teilt, ist intern nicht als geeignete Bühne für einen neuen Aufschlag bewertet worden. Hier soll, wie bei der Konkurrenz, der Blick auf die Programme der nächsten Saison im Mittelpunkt stehen.

Der große Auftritt für das personell neu aufgestellte, neu strukturierte und unter frischer Flagge navigierende Medienhaus in Köln-Deutz soll im 2. Halbjahr stattfinden. CEO Bernd Reichart hätte damit die früher konservativ und eher träge agierende Mediengruppe in deutlich weniger als zwölf Monaten rundum erneuert. Man habe keine Zeit zu verlieren, heißt es.