Der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Max Conze blickt trotz des härter werdenden Wettbewerbs im Streaming-Markt optimistisch in die Zukunft. "Wir begeistern Menschen nach wie vor mit unseren Inhalten. Gerade hatten wir mit unseren Sendern den besten Juni, das beste zweite Quartal und die besten sechs Monate der vergangenen vier Jahre. Wir gewinnen in einem sich verschärfenden Markt Zuschauer", sagte Conze in einem Interview mit der "Wirtschaftswoche".


Es sei nicht das Ziel, gegen Netflix zu gewinnen oder die Plattform zu kopieren. "Unser Ziel ist es, unsere Stärken endlich wieder voll auszuspielen." Was Conze meint, ist Joyn, die neue Streaming-Plattform, die perspektivisch auch Maxdome und den Eurosport Player einbinden soll. Man kombiniere damit die Stärken des linearen Fernsehens mit den Stärken nicht-linearer Angebote. "Zwei Modelle in einem sind stärker als eines je sein kann", betont der ProSiebenSat.1-Boss. "Viele Leute in Deutschland sagen, das Fernsehen sei tot – das ist nicht richtig. Richtig ist, dass sich die Art ändert, wie wir fernsehen."

Perspektivisch könnte Joyn auch außerhalb des deutschen Marktes zum Einsatz kommen, wie Max Conze im "Wirtschaftswoche"-Interview deutlich macht. "Wenn Joyn mit allen wichtigen Features und dem künftigen Premium-Angebot läuft, werden wir uns anschauen, wie wir das Modell in einen breiteren europäischen Kontext übertragen können." So könne man Lizenzen vergeben oder gemeinsam mit Partnern nationale Joyn-Versionen in anderen Ländern starten. 

Mit Blick auf die Baustellen im Unternehmen räumt Max Conze jedoch ein, dass sich ProSiebenSat.1 aktuell in einer Umbauphase befinde, "aber wir kommen gut voran". Perspektivisch gehe es darum, Inhalte miteinander zu verbinden. "Je mehr Joyn-Abonnenten wir haben, desto mehr wissen wir über ihre Bedürfnisse und Vorlieben. Gleichzeitig besitzen wir Angebote wie Parship oder Verivox. Wenn wir diese Modelle sinnvoll miteinander verbinden, können wir das Leben von Menschen auf eine Art und Weise bereichern, die Nutzen stiftet und wirtschaftlichen Mehrwert schafft."