Ein ehemaliger Mitarbeiter des Multiplattform-Fashion-Netzwerks StyleHaul soll das Unternehmen über mehrere Jahre hinweg um insgesamt 22 Millionen US-Dollar betrogen haben. Er war von Herbst 2015 bis März 2019 als Controller und Vice President im Rechnungswesen für das Unternehmen, das zuletzt eine 100-prozentige Tochter der RTL Group war, tätig und soll während dieser Zeit mehrfach Geld in beträchtlicher Höhe auf seine Konten - vorwiegend von ihm angelegte Kryptowährungs-Accounts - abgezweigt haben, um damit unter anderem an professionellen Pokerturnieren teilzunehmen, wie US-Medien bereits vor einigen Tagen berichteten.

Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen mehrfachen Überweisungsbetrug sowie schwerem Identitätsdiebstahl angeklagt, theoretisch droht ihm daher eine Haftstrafe von über 200 Jahren. Gegenüber "new-business" erkärte das Unternehmen, dass es im Rahmen von internen Überprüfungen "Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung" festgestellt haben, eine vorläufige Untersuchung habe dann eine Reihe nicht autorisierter Transaktionen in oben genannter Höhe ergeben. In der Folge habe man die Angelegenheit an die Stafverfolgungsbehörden übergeben.

StyleHaul selbst wird übrigens gerade abgewickelt: Die RTL Group war 2013 eingestiegen, hatte 2014 die Mehrheit und schließlich das Unternehmen komplett übernommen, es aber offenbar nicht zum wirtschaftlichen Erfolg führen können. Nachdem zunächst ein Umzug nach London angekündigt worden war, gab man vor einigen Wochen bekannt, dass StyleHaul komplett geschlossen wird. Die RTL Group konzentriert sich stattdessen nun im digitalen Video-Geschäft auf ihre europäischen Töchter, die unter dem Dach von Divimove zusammengeführt werden.