Der Streamingdienst Netflix hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal des laufenden Jahres veröffentlicht - und die fallen weitaus besser als die des zweiten Quartals. So konnte Netflix zwischen Juli und September 6,8 Millionen neue Kunden gewinnen. Das lag zwar unter den eigenen Erwartungen von sieben Millionen neuen Abonnenten, Analysten hatten aber mit weniger gerechnet. Im zweiten Quartal gewann Netflix nur 2,7 Millionen neue Kunden. 

Im US-Heimatmarkt konnte Netflix jetzt ebenfalls wieder bessere Zahlen vorlegen: Nachdem es im zweiten Quartal dort erstmals zu einem Kundenrückgang kam, legte man nun um 517.000 Abonnenten zu. Künftig will Netflix die US-Zahlen nicht mehr gesondert ausweisen, sondern nur noch gemeinsam mit den Daten aus Kanada. Insgesamt kam Netflix Ende September auf weltweit 158 Millionen Kunden, die für ihr Abo auch zahlen. Rund fünfeinhalb Millionen Kunden befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der kostenlosen Testphase. 

Auch finanziell lief es für Netflix im dritten Quartal rund - und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Der Umsatz legte stark um 31 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn lag bei 665 Millionen Dollar, auch das war ein dickes Plus. Und auch der Schuldenberg, den Netflix vor sich herschiebt, ist erstmals nur ganz leicht angewachsen. So lagen die Verbindlichkeiten des Unternehmens bei 24,08 Milliarden Dollar. Am Ende des Vorquartals waren es 24,07. Im Vergleich zum rasanten Anstieg der Schulden in den vergangenen Jahren ist das eine positive Entwicklung. Seit Anfang des Jahres sind die Verbindlichkeiten allerdings schon um drei Milliarden Dollar angewachsen. 

Im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftszahlen hat Netflix auch einen kleinen Einblick in den Erfolg einzelner Programme gegeben. So wurde die dritte Staffel "Stranger Things" innerhalb der ersten vier Wochen von 64 Millionen Haushalten gesehen - mehr waren es bei der Serie noch nie. Im nicht-englischsprachigen Ausland war "Haus des Geldes" mit 44 Millionen Haushalten die erfolgreichste Serie. 

Netflix gibt sich betont gelassen

Das kommende vierte Quartal dürfte für Netflix sehr interessant werden: Im November starten sowohl Apple als auch Disney mit ihren jeweiligen Streamingdiensten. Das dürfte auch Auswirkungen auf den Marktführer haben. Für die letzten drei Monate peilt man 7,6 Millionen neue Kunden an, Analysten hatten mit mehr als neun Millionen gerechnet. Laut Netflix würden die neuen Konkurrenten das eigene Geschäft maximal nur kurzfristig bremsen. Man gibt sich betont gelassen: Niemand habe eine ähnliche Vielfalt und Qualität, gerade auch was Eigenproduktionen anginge. Die neuen Anbieter würden zudem die Verlagerung des TV-Konsums hin zu Streamingdiensten beschleunigen. Das sei eine Chance für alle Marktteilnehmer.